Fast wie ein Uhrwerk lief Sebastian Vettels Ferrari bei den Testfahrten in Barcelona. Der Deutsche hofft, dass es heuer besser läuft als im Vorjahr.

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Barcelona – Sebastian Vettel hat wieder Hoffnung. "Mein Bauchgefühl ist besser als im Vorjahr", sagte der Ferrari-Pilot in Barcelona. Die Eindrücke der Testfahrten in dieser Woche stimmen den viermaligen Weltmeister positiv. Es scheint, als hätte seine Scuderia im Winter viel richtig gemacht und den Rückstand auf Branchenprimus Mercedes aufgeholt.

Ob es nach drei Jahren erdrückender Dominanz der Silberpfeile in der Formel 1 aber tatsächlich wieder spannend wird, bleibt fraglich. Vettel: "Wo das Potenzial dieses Autos liegt, ist heute unmöglich zu sagen. Wir versuchen, nicht links und nicht rechts zu schauen." Den 29-Jährigen interessierte es deswegen auch nicht, dass er in Schlagdistanz zu Mercedes war, Ferrari in Spanien regelmäßig schnelle Zeiten fuhr und als einziges Team auf dem Niveau des Überteams der Vergangenheit lag. "Es ist wichtig, dass wir viele Runden fahren. Das ist uns an den ersten drei Tagen recht gut gelungen", sagte Vettel.

Bei einem kleinen Experiment blieb sein Wagen zwar einmal auf der Zielgeraden liegen, doch es war der einzige kleine Patzer. Ansonsten lief die neue "Rote Göttin" in der spanischen Sonne wie ein Uhrwerk. Gleiches gilt allerdings für die Silberpfeile. Der dreimalige Champion Lewis Hamilton und sein neuer Teamkollege, der Finne Valtteri Bottas, spulten routiniert ihr Programm ab, die Technik spielte abgesehen von einem Elektronikfehler am Donnerstag ohne Murren mit.

Knapp vier Wochen vor dem Saisonstart in Melbourne (26. März) zweifelt kaum jemand daran, dass Hamilton die Nachfolge des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg antreten kann. Allerdings ist die Sehnsucht groß, dass ihn mehr Teams dabei ärgern, es wieder verstärkt Spannung und Spektakel gibt. Vettel gibt diesbezüglich noch keine Prognosen ab. "Ich habe keine Kristallkugel" Am Donnerstag schaute er nur zu, weil Kimi Räikkönen das Steuer übernahm. Erst beim zweiten und letzten Test in der kommenden Woche (7. bis 10. März) sitzt der 42-malige Grand-Prix-Sieger in Barcelona wieder im SF70-H. Seit September 2015 hat der Deutsche nicht mehr gewonnen, 2016 gab es keinen einzigen Sieg für Ferrari. "Die Latte liegt hoch, das wissen wir, aber wir sind dran." Auch bei Mercedes hat man die Fortschritte der Italiener registriert. "Ferrari ist genauso gut vorbereitet wie wir", sagte Aufsichtsratschef Niki Lauda dem Portal Motorsport-Magazin.com.

Beide Teams haben das neue Reglement mit anderen Vorgaben für Aerodynamik und Reifen bislang offenbar am besten umgesetzt. Die Autos sind in den Kurven deutlich schneller, die Rundenzeiten sinken und die Fahrer werden körperlich mehr beansprucht. "Das ist schon beachtlich", sagte Hamilton: "In der neunten Kurve habe ich unter meinem Helm gejubelt, man fühlt sich wie ein Kind in der Achterbahn." (sid, red, 2.3.2017)