Direkt übersetzt heißt Pot einfach "Weg".

Foto: Thomas Neuhold

An allen Stellen der insgesamt 100 Bunker erinnert eine mit einem symbolisierten Stacheldraht umwickelte Betonstele an das Leid der Menschen in Ljubljana.

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Der Weg rund um die Stadt folgt exakt jenem Todesstreifen, den die faschistischen Besatzer ab 1941 mit Stacheldraht, Wachtürmen, Minenfeldern und Bunkern gezogen hatten.

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Der Weg der Erinnerung führt oft entlang grüner Oasen – hier über die Ljubljanica.

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Wo man in den Rundkurs einsteigt, ist Geschmackssache und davon abhängig, von wo aus man startet. Wer, wie die meisten Touristen, vom Zentrum kommt, nimmt am besten die Tržaška cesta stadtauswärts und beginnt die Radltour im Südwesten der Stadt.

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Die Bezeichnung könnte kaum knapper sein: "Pot" steht auf den grün-weißen Wegweisern und auf den in den Boden zur Markierung eingelassenen Messingscheiben. In der Mitte leuchtet ein roter Stern. Direkt übersetzt heißt Pot einfach "Weg". Für die Leute aus der slowenischen Hauptstadt ist ohnehin klar, was sich hinter der schlichten Bezeichnung verbirgt: Der Weg rund um die Stadt folgt exakt jenem Todesstreifen, den die faschistischen Besatzer ab 1941 mit Stacheldraht, Wachtürmen, Minenfeldern und Bunkern gezogen hatten.

Nach der Kapitulation Italiens übernahm Nazideutschland die Anlage. Der Todeszaun sollte den Kontakt der Stadtbevölkerung mit der im Umland aktiven Befreiungsbewegung, den Partisanen, unterbinden. 1.170 Tage war Ljubljana eingeschlossen, rund 6.000 Menschen wurden am Todeszaun ermordet, schätzen Historiker.

Gemütliches Radeln

Heute markiert ein etwa 35 Kilometer langer Rundweg den Verlauf des Todesstreifens. An allen Stellen der insgesamt 100 Bunker erinnert eine mit einem symbolisierten Stacheldraht umwickelte Betonstele an das Leid der Menschen in Ljubljana.

Offiziell heißt der Pot "Weg der Erinnerung und Kameradschaft" und ist ein nationales Monument. Jedes Jahr am 9. Mai, der Siegestag über Nazi-Deutschland, wird ein Gedenkmarsch organisiert.

Promenade zum Radeln

Wer die Hauptstadt Sloweniens auf dem Weg umrunden will, macht dies mit dem Fahrrad. Der Weg ist vier oder mehr Meter breit und in bestem Zustand und hat überwiegend den Charakter einer Promenade – es braucht keine artistischen Einlagen am Bike. Die Markierungen sind durchgehend – verirren ist schwierig. Dennoch empfiehlt es sich, einen Stadtplan mitzunehmen, Baustellen könnten den Weg zumindest in kleinen Abschnitten etwas umleiten.

Auch die zu überwindenden Höhenmeter halten sich in Grenzen. Nur im Süden der Stadt geht es einmal über ein paar bewaldete Hügel hinauf und auch wieder hinunter. Einzig Kondition für rund 35 Kilometer plus Zu- und Abfahrt sollte man mitbringen.

Hinaus ins Grüne

In Ljubljana selbst nennt man den Pot einfach "grüner Ring". Eine treffende Bezeichnung, da man über weite Strecken im Grünen unterwegs ist. Was eigentlich nicht schwer ist: Die Hauptstadt Sloweniens wurde für 2016 von der EU zur "Grünen Hauptstadt Europas" gekürt. Auch die Welttourismusorganisation hat die Stadt ausgezeichnet. Sie wurde 2015 zur besten nachhaltigkeitsorientierten Destination gekürt.

Wo man in den Rundkurs einsteigt, ist Geschmackssache und davon abhängig, von wo aus man startet. Wer, wie die meisten Touristen, vom Zentrum kommt, nimmt am besten die Tržaška cesta stadtauswärts und beginnt die Radl-tour im Südwesten der Stadt. Diese Straße ist zwar eine Hauptverkehrsader, aber auch wenn die Ausfallsstraßen viel befahren sind, das grüne Ljubljana ist eine fahrradfreundliche Stadt. Es gibt fast überall auf den großen Straßen baulich getrennte Radstreifen.

Neben den weiten Grünflächen der Stadt führt der Ring auch zu touristisch wichtigen Plätzen wie etwa dem architektonisch interessanten Stadtfriedhof. Dass man kurz durch Wohnsiedlungen oder entlang des Umfahrungsringes radelt, ist nicht weiter tragisch. Gerade in den Siedlungen findet sich das eine oder andere Vorstadtbeisl, wo man auf einen Radler kurz haltmachen kann. (Thomas Neuhold, 3.3.2017)