Peking/Wien – Bereits seit Jahren suchen die chinesischen Behörde Wege, um gegen laute Flashmobs in den Städten vorzugehen. Laut Schätzungen der chinesischen Staatsmedien handelt es sich um rund hundert Millionen Menschen, die an den regelmäßigen öffentlichen Tanzeinlagen teilnehmen – vor allem ältere Damen um die 60 Jahre, die sich zu Pop- und Propagandamusik fit halten wollen.
Seit Anfang März können die Tänzerinnen und Tänzer in der Hauptstadt Peking nun offiziell bestraft werden, wenn sie die öffentliche Ordnung stören. Versuche der Behörden, mit vorgeschriebenen Choreografien und Liedern sowie Dezibelmessstellen gegen die Gruppen vorzugehen, haben offenbar nicht den gewünschten Effekt gebracht.
Die "tanzenden Omas", wie sie in den Medien bezeichnet werden, treten mit ihren Choreografien nicht nur in Pekinger Einkaufszentren, Parks und anderen öffentlichen Plätzen auf, sondern haben ihr Hobby auch exportiert. So gab es im Jahr 2014 öffentliche Auftritte vor dem Louvre in Paris und auf Moskaus Rotem Platz.
So unterhaltsam die Auftritte für Touristen sind, einige Anrainer fühlen sich durch die laute Musik vor allem in den Abendstunden gestört. Medien berichten sogar von aufgebrachten Menschen, die ihre Hunde auf die "Omas" hetzten.
Doch für die Teilnehmer sind die Tanzauftritte vor allem ein Weg, gesund zu bleiben. Gegenüber Medien sprechen die älteren Tänzer immer wieder von einem Mangel an Bewegungsangeboten für Seniorinnen und Senioren in China. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen altert die chinesische Bevölkerung stärker als jede andere. Im Jahr 2030 werden demnach 360 Millionen Chinesinnen und Chinesen über 60 Jahre alt sein. (red, 3.3.2017)