Drei Loipen-Meter fehlten Österreich im Finish zur Medaille.

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Lahti – Die ÖSV-Kombinierer verlassen Lahti mit einer Bronzemedaille. Wilhelm Denifl und Bernhard Gruber verpassten am Freitag die Chance, nach Silber 2013 weiteres WM-Edelmetall im Team-Sprint der Nordischen Kombination zu erobern. Nach jeweils fünf 1,5-km-Runden landete das ÖSV-Duo 0,5 Sekunden hinter dem Bronzerang. Johannes Rydzek eroberte mit Eric Frenzel sein viertes Gold in Lahti.

"Wir waren knapp dran an einer Medaille", sagte Gruber. "Es hat gut ausgeschaut, ich habe alles probiert, leider konnte ich am Schluss nicht mehr ganz mithalten." Akito Watabe, der Einzel-Vizeweltmeister, hatte im Zielsprint knapp das bessere Ende für sich. Mit seinem Bruder Yoshito jubelte er über die ersten Medaille Japans bei der dritten Austragung dieses Bewerbs.

Gruber tröstete sich mit Team-Bronze von Sonntag. "Diese Medaille glänzt sehr schön", sagte der entthronte Einzel-Weltmeister. Bei Denifl, der mit dem Team nicht zum Einsatz gekommen war, war hingegen die Enttäuschung groß. "Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber leider stehen wir jetzt daneben", erklärte der 36-Jährige. Das war ihm im Einzel auch schon passiert, als er hinter seinem Teamkollegen Mario Seidl den fünften Rang belegt hatte.

Denfils Schwäche

Die zwei Routiniers im ÖSV-Team hatten nach ihren Sprüngen von der Großschanze schon 28 Sekunden Rückstand auf die führenden Franzosen aufgewiesen, zehn Sekunden fehlten auf die drittplatzierten Japaner. Das war vermeintlich zu viel, doch weil das Spitzen-Quartett mit Titelverteidiger Frankreich, Japan, Deutschland und Norwegen bummelte, schaffte Gruber auf seiner zweiten Runde den Anschluss. Denifl fiel in der Folge zurück, Gruber gelang es aber neuerlich, die Lücke zuschließen.

Dabei musste der 34-jährige Gasteiner aber viel Kraft investieren. Vielleicht zu viel. Bei seinem letzten Einsatz ging es nur noch um Bronze, Deutschland und Norwegen (mit Magnus Moan und Magnus Krog) waren davongezogen. Gruber hatte im Finale keine schlechte Position, auf der Zielgeraden war Akito Watabe aber stärker, dem ÖSV-Duo blieb neuerlich nur "Blech".

Johannes Rydzek stieg indessen zum Topstar der WM auf. Der 25-Jährige eroberte mit dem vierten Lahti-Gold seine insgesamt sechste Goldmedaille und ist nun alleiniger Spitzenreiter in der "ewigen" WM-Bestenliste. Er ließ auf der letzten Schleife im Stadion dem Norweger Magnus Krog keine Chance. "Wir haben einen genialen Job gemacht", freute sich der Oberstdorfer. Für Frenzel war es nach dem Team-Sieg der zweite Titel in Finnland und der insgesamt fünfte.

"Einen Tick stärker"

"0,5 Sekunden tun echt weh. Ich habe mich heute recht gut gefühlt, habe alles versucht und bin einen beherzten Langlauf gelaufen", erklärte Gruber. "Ich habe gehofft, dass Akito (Watabe) im letzten Heat nicht so schnell startet, aber er war einfach zu stark." Zumindest konnte sich Gruber aber mit Team-Bronze trösten.

Ein Umstand, der für den in den Normalschanzen-Bewerben nicht eingesetzten Willi Denifl nicht galt. "Vierter ist Vierter, das ist ein Schaß. Das ist der Bewerb, wo die meisten Nationen mitmischen. Da ist es mit Abstand am schwersten, dass du da eine Medaille machst, weil viele Nationen zwei gute Leute haben", sagte der Tiroler. "Was mich aber ein bisserl stolz macht: nach dem Springen hat jeder gesagt, vergesst es, ihr habt's eh den Denifl dabei, der derlauft's eh ned und wir haben trotzdem auf der Loipe bis zum Schluss um die Medaillen gefightet. Lieber stehe ich so da, als bin ich Zehnter."

Cheftrainer Christoph Eugen ärgerte sich auch. "Da hinten rauf war der Japaner ein bisserl stärker. Wenn Berni da um zwei Meter weiter dabei ist, ist er im Windschatten drinnen, dann schaut es im Zielsprint anders aus, weil Akito schon ein bisschen müde war", konstatierte Eugen. "Wir haben alles versucht, aber man muss den Japanern gratulieren, sie waren um einen Tick stärker." (APA, 3.3.2017)

Ergebnisse vom Sprint der Nordischen Kombination bei der WM in Lahti am Freitag (Springen von der Großschanze, jeweils 5 x 1,5 km Langlauf):

Endstand: 1. Eric Frenzel/Johannes Rydzek (GER) 29:01,8 Minuten – 2. Magnus Moan/Magnus Krogh (NOR) 1,0 zurück – 3. Yoshito und Akito Watabe (JPN) 10,2 – 4. Bernhard Gruber/Wilhelm Denifl (AUT) 10,7 – 5. Maxime Laheurte/Francois Braud (FRA) 11,5 – 6. Samuel Costa/Alessandro Pittin (ITA) 1:10,6 – 7. Eero Hirvonen/Ilkka Herola (FIN) 1:10,7 – 8. Tomas Portyk/Miroslav Dvorak (CZE) 1:26,4 – 9. Bryan und Taylor Fletcher (USA) 1:48,1 – 10. Adam Cieslar/Pawel Slowiok (POL) 1:48,7