Aus dem Etat-Symbolbildfundus: Auch im ORF wollte mancher den Eurofighter und sein Image aufpolieren für den Verkauf an die Republik Österreich.

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Wien – Das Nachrichtenmagazin "Profil" veröffentlicht in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe ein bisher geheimes Strategiepapier, das 2013 bei Hausdurchsuchungen bei EADS beschlagnahmt wurde. Laut dem Dokument, das um den Jahreswechsel 2002/2003 offensichtlich von einem leitenden ORF-Mitarbeiter mit militärischem Background verfasst wurde, sollte die Berichterstattung des ORF ab 2003 gezielt beeinflusst werden, um im Vorfeld der Unterzeichnung des Kaufvertrags zur Lieferung von zunächst 18 Jets eine "Veränderung im Meinungsklima" zugunsten der umstrittenen Eurofighter zu erwirken.

Laut dem Konzept sollte unter anderem die damalige Vorabendsendung "Willkommen Österreich" im Wege von "Produktionskostenzuschüssen" vereinnahmt werden, um ein "Problembewusstsein in den Zielgruppen zu erzeugen, die dem Projekt Typhoon mit der größten Ablehnung gegenüberstehen – den Frauen und den Pensionisten".

Zusammenarbeit "nach Drehbuch"

So heißt es unter anderem: "Jede Art von Produktionskostenzuschuss – sowohl die Geld- als auch die Sachleistung – wird zur gewünschten Berichterstattung führen." Und weiter: "Die Zusammenarbeit mit dem ORF muss nach einem festgelegten Drehbuch erfolgen. Das Drehbuch muss von der Luftabteilung (des Verteidigungsministeriums, Anm.) und dem ORF gemeinsam 'geschrieben' werden. Das Drehbuch für 'Willkommen Österreich' muss den Umstieg/Übergang zu 'Bundesland heute', 'ZiB 1' und 'Report'/'Thema' erleichtern und beschleunigen."

In dem Dokument werden auch die Namen zweier damals leitender ORF-Mitarbeiter genannt, welche die Umsetzung "engagiert" begleiten würden.

ORF: Keine Hinweise auf Zuschüsse

ORF-Pressesprecher Martin Biedermann erklärte gegenüber "Profil", dass es derzeit weder Hinweise auf damalige "Produktionskostenzuschüsse/Sponsorings für die Sendung 'Willkommen Österreich' durch EADS oder das Bundesheer" gebe noch darauf, dass "die Berichterstattung zugunsten des Themas Luftraumverteidigung/EADS/Eurofighter gesteuert war". (red, 4.3.2017)