Es ist ein sehr grelles Licht, das der Rechnungshof auf den Nah- und Regionalverkehr in Ostösterreich wirft. Beim Lesen der 140 Seiten über den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, in Österreich habe niemand so recht den Überblick.

Verkehrsplanung – das ist in einem Land nicht einmal so groß wie Bayern ein Fleckerlteppich, gesteuert nicht vom Bedarf, sondern von Regional- und Parteiinteressen. Jede Region macht ihr Fleckerl und schaut dabei möglichst nicht über Bezirks- oder Landesgrenzen hinaus.

So darf nicht verwundern, dass niemand den Überblick hat, schon gar nicht über die Millionen, die das kostet. Diesen Überblick hatte nicht einmal der zwecks Harmonisierung von Fahrplänen, Fahrscheinen und Bus- und Bahnlinien installierte Verkehrsverbund VOR. Für die Zusammenlegung der Tarife und Liniennetze des in zwei Verbünde geteilten Niederösterreich (samt Nordburgenland) brauchte man von 2002 bis 2016.

Und wenn am Ende des Jahres zu wenige Einnahmen da waren, um Ausgabenlöcher zu bedecken, bat man die politischen Eigentümer um Zuschüsse aus Steuergeld. Dass Verkehrsbetriebe wie die ÖBB den Verbund-Tarif mit niedrigeren Haustarifen unterlaufen haben, fällt da gar nicht mehr ins Gewicht. Es ist nur ein Indiz, dass neun Verkehrsverbünde um acht zu viel sind. Denn Verkehrsleistungen werden nicht ausgeschrieben, sondern freihändig vergeben – nach Gutsherrenart. (Luise Ungerboeck, 6.3.2017)