Wien – Der Österreichische Frauenring, die Dachorganisation der österreichischen Frauenorganisationen, fordert im Zuge der notwendig gewordenen Nachbesetzung von Sabine Oberhausers Agenden erneut die Schaffung eines eigenständigen Frauenministeriums mit besser ausgestatteten Ressourcen. "Wir müssen endlich unsere Sache selbst in die Hand nehmen", sagt Sonja Ablinger, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. "Dieses Vermächtnis der viel zu früh verstorbenen Ministerin und leidenschaftlichen Politikerin Sabine Oberhauser sollte auch die Bundesregierung bei der Nachbesetzung des Amts der verstorbenen Gesundheits- und Frauenministerin leiten."

Frauenpolitik ist Querschnittsmaterie

Nur ein eigenständiges Frauenministerium mit umfassender Koordinierungskompetenz und entsprechenden Budgetmitteln könne der Querschnittsmaterie Frauenpolitik gerecht werden. Denn es bestehe dringender frauenpolitischer Handlungsbedarf. Das zeige auch der kürzlich veröffentliche Sozialbericht des Sozialministeriums: Frauen sind wesentlich stärker armutsgefährdet als Männer und am Arbeitsmarkt nach wie vor strukturell benachteiligt. Sonja Ablinger: "Der Sozialbericht macht deutlich, wie weit Österreich von einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter entfernt ist. Das muss als Handlungsaufforderung an die Regierung gelesen werden."

"Frauenpolitisch kräftig auf den Tisch hauen"

Zuletzt rutschte Österreich im Gleichstellungsranking des Weltwirtschaftsforums um 15 Plätze auf Rang 52 ab. Darüber hinaus verpflichten auch die verfassungsrechtliche Verankerung der Gleichstellung der Geschlechter als auch die europarechtliche Festschreibung von Gender Mainstreaming dazu, entsprechende Maßnahmen zu setzen. "Wir müssen frauenpolitisch kräftig auf den Tisch hauen – nicht nur am Internationalen Frauentag, sondern tagtäglich und überall", zitiert Ablinger die verstorbene Frauenpolitikerin Sabine Oberhauser abschließend.

Der Österreichische Frauenring, gegründet 1969, ist die Dachorganisation der österreichischen Frauenvereine und zählt mehr als 30 Mitgliedsorganisationen. Ihr gehören Vertreterinnen der Parteien, die Frauenorganisationen der Gewerkschaften und der Standesvertretungen, der Katholischen und Evangelischen Kirche, autonome Frauengruppen und unabhängige Frauenorganisationen an. (chrit, 6.3.2017)