Rapid kommt nicht in die Gänge.

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Wien – Rapid findet in der Bundesliga nicht aus dem Schlamassel. Nach der 0:1-Heimniederlage am Sonntag gegen Red Bull Salzburg warten die Hütteldorfer schon seit fünf Runden auf einen Sieg und sind nach Punkten gerechnet dem Abstieg näher als dem Europacup. Der Karren, den man auf einem kürzlich lancierten Fotoprojekt symbolisch aus dem Dreck ziehen wollte, steckt nach wie vor fest.

Da half es auch nichts, dass Rapid gegen den Tabellenführer laut dessen Trainer Oscar Garcia die vielleicht beste Saisonleistung zeigte – am Ende standen man nach dem Freistoßtor von Valon Berisha wieder mit leeren Händen da. "Keine Ahnung, was wir verbrochen haben. Wir werden aus jeder Chance gegen uns bestraft", sagte Innenverteidiger Mario Sonnleitner.

Ratlosigkeit in Grün-Weiß

Im Lager der Grün-Weißen hat sich eine gewisse Ratlosigkeit breitgemacht. "Wir haben alles probiert, aber es ist derzeit wie verhext", ärgerte sich Stefan Schwab. Bei der Ursachenforschung landete der Mittelfeldspieler bei der mangelnden Chancenauswertung, die wiederum auf fehlendes Selbstvertrauen zurückzuführen sei. "Im Training gehen die Tore meistens rein, aber im Spiel nicht."

Rapid erzielte in den vier Frühjahrspartien gerade einmal zwei Treffer. "In diesem Bereich müssen wir ansetzen", sagte Schwab. Und Sonnleitner: "Uns fehlt der letzte Pass und die letzte Ruhe vor dem Tor."

Sonnleitner versuchte aber auch die positiven Aspekte hervorzuheben: "Wir waren dominant gegen den Meister, der zuletzt alle seine Spiele gewonnen hat. Wir belohnen uns derzeit nicht für den hohen Aufwand, doch das wird sich wieder in die andere Richtung drehen." Schwab verbreitete ebenfalls Optimismus: "Wenn wir in die nächsten Runden mit dieser Leidenschaft und diesem Biss reingehen, werden die Siege wiederkommen."

Canadi hofft auf baldige Trendwende

Auch Trainer Damir Canadi fühlte sich durch den Auftritt gegen Salzburg bestärkt, dass eine Trendwende bevorsteht: "Es war wichtig zu sehen, dass wir auch gegen den Tabellenersten so ein Tempo gehen können. Wir werden die Mannschaft wieder aufrichten und wollen im nächsten Spiel dort anschließen, wo wir heute aufgehört haben."

In derart schwierigen Zeiten kann man bei Rapid nicht nur aus knappen Niederlagen, sondern auch aus dem Fanzuspruch Zuversicht tanken. So freute sich Canadi darüber, dass die organisierte Fanszene die Kicker im Gegensatz zu den vergangenen beiden Partien nach Schlusspfiff feierte. "Die Fans haben gesehen, was die Mannschaft investiert und geleistet hat."

Die Statistik wird dadurch aber nicht besser – unter Canadi hält Rapid bei zwei Siegen, vier Unentschieden und sechs Niederlagen. Auf Rang vier, den derzeit der nächste Gegner Sturm Graz hält und der zu einem Europa-League-Start reichen könnte, fehlen 13 Punkte. Schlusslicht Ried dagegen ist nur neun Punkte entfernt. Der Frage, ob Rapid nun in den Abstiegskampf rutschen könnte, wich Canadi aus: "Das kann ich schwer beantworten." (APA, 6.3.2017)