Belgrad – Fast drei Viertel der Serben – 71 Prozent – trauern laut einer Umfrage dem früheren Jugoslawien nach. Mit großer Mehrheit – 68 Prozent – bedauern auch die Menschen in Bosnien-Herzegowinas den Zerfall des früheren Staatenbundes auf dem Balkan. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Ipsos hervor, das 10.500 Bürger in der Region befragt hat.

In den übrigen Nachfolgestaaten Jugoslawiens ist die Zahl der Nostalgiker geringer. In Mazedonien bedauern immerhin noch 45 Prozent der Befragten den Zerfall des gemeinsamen Staates in den 1990er Jahren, in Montenegro sind es nur 28,1 Prozent, in Kroatien 18 Prozent.

Kosovo wenig nostalgisch

Am niedrigsten ist der Anteil derjenigen, die dem einstigen Jugoslawien nachtrauern, im Kosovo. In dem Staat, dessen Unabhängigkeit von Serbien nach wie vor nicht anerkannt wird, trauern nur 5,4 Prozent dem ehemaligen Jugoslawien nach, berichtete das Internetportal "Klix.ba" am Montag. Für Slowenien wurden keine Daten angegeben.

Das einstige Jugoslawien – die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, SFRJ – war 1991 zerfallen. Darauf folgten mehrjährige Kriege, zuletzt 1998-99 im Kosovo. (APA, 6.3.2017)