Foto: APA/AFP/Venance

Journalisten der britischen BBC haben auf Facebook eine Vielzahl von Bildern entdeckt, die Minderjährige in sexualisierten Posen zeigen. Außerdem wurde ein Foto gemeldet, das offenbar aus einem Kinderporno stammt. Nach Meldungen bei Facebooks Community-Team wurden von rund 100 Inhalten jedoch nur 18 entfernt, wobei das Foto aus dem Kinderporno nicht gelöscht wurde. Als die BBC-Journalisten dann ein Interview mit Facebook vorbereiteten und Managern des sozialen Netzwerks die entsprechenden Inhalte per E-Mail übermittelten, schaltete Facebook die Polizei ein.

Abgeordneter protestiert

Das ruft nun sogar britische Abgeordnete auf den Plan. Damian Collins, Leiter des Medienausschusses, spricht gegenüber der BBC von einem "außergewöhnlichen Vorgang", da die Journalisten Facebook "helfen, ihr Netzwerk aufzuräumen." Facebook gab an, die Polizei alarmiert zu haben, weil es "gegen das Gesetz ist, Bilder von Kindesmissbrauch zu verbreiten." Das Vorgehen des IT-Konzerns könnte nun zu einem handfesten Skandal führen.

Britische Manager von Facebook hatten sich zu einem Interview mit der BBC nur bereit erklärt, wenn diese vorab die gefundenen Missbrauchsbilder übermittelt. Sobald dies passiert war, folgte die Anzeige. "Als uns die BBC diese Bilder übermittelte, folgten wir den vorgegebenen Regeln und haben sie beim Ceop (dem britischen Zentrum für Schutz vor Kindesmissbrauch, Anm.) angezeigt", sagte Facebook in einem Statement.

"Inakzeptabel"

Nun steht zusätzlich zu Facebooks Löschverhalten auch sein Umgang mit Medien in der Kritik. Die britische Kinderbeauftragte Anne Longfield bezeichnete das Vorgehen von Facebooks Moderatoren als "inakzeptabel". "Ich bezweifle, ob Menschen sich die Meldungen ansehen und ich glaube, dass der Kontext missachtet wird", so Longfield zur BBC. (red, 7.3.2017)