Bayern im Freudentaumel.

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Arsenal-Fans wünschen sich eine Veränderung.

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Nach der größten Schmach, die je ein englisches Team in der Champions League erlitten hat, werden die Rufe nach einer Ablöse von Wenger als Coach der Gunners immer lauter.

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London – Nach dem Schützenfest im Champions-League-Achtelfinale gegen Arsenal ist der Blick bei Bayern München nach vorne gerichtet. "Das Viertelfinale muss nicht das Ende sein. Wir wissen genau, was wir wollen", sagte Arjen Robben. Arsenal-Coach Arsene Wenger beurteilte die Schiedsrichterleistung als "skandalös" – die Stimmen, die nach seinem baldigen Abschied rufen, werden indes immer lauter.

David Alaba und Co. verließen das Emirates Stadium in London in der Nacht auf Mittwoch mit einem guten Gefühl. Das Fernziel lautet Cardiff. Dort wird am 3. Juni im Millennium Stadium der Königsklassen-Champion 2017 gekürt. "Man muss die große Motivation haben und auch das große Ziel", empfahl Klubchef Karl-Heinz Rummenigge, sich an der Triple-Saison 2013 zu orientieren.

Dabei bot das zweite 5:1 gegen Arsenal durchaus Anlass zu einer kritischen Aufarbeitung. "Das Ergebnis gibt nicht wieder, was auf dem Platz passiert ist", sagte Trainer Carlo Ancelotti angesichts der Vorstellung in der ersten Hälfte, in der Arsenal durch einen Treffer von Theo Walcott verdient führte. Diesem wurde kurz darauf nach einer strittigen Szene noch dazu ein Elfmeter verwehrt.

Schiri Sidiropoulos für Wenger Sündenbock

Dramatisch schlimm wurde es für Arsenal und die bröckelnde Trainer-Legende Wenger wie vor drei Wochen nach der Pause. Nach einem Foul von Kapitän Laurent Koscielny (54.) gegen Robert Lewandowski verwandelte der Bayern-Torjäger den Elfmeter zum 1:1. Koscielny sah zudem die Rote Karte. Der griechische Referee Tasos Sidiropoulos wurde von Wenger daraufhin als Sündenbock ausgemacht.

"Ich finde es unerklärlich, es ist skandalös. Die Bayern sind ein gutes Team, aber heute Abend können sie sich beim Schiedsrichter bedanken", diktierte Wenger in die Mikrofone. "Nicht nur, dass es kein Elfmeter war, er (Lewandowski; Anm.) war auch noch Abseits. Obendrein gibt er uns eine Rote Karte, die uns komplett umgebracht hat."

Historische Schmach

Nicht die Spieler, sondern der Schiedsrichter habe ihn im Stich gelassen, meinte der Franzose nach der höchsten Heimniederlage der "Gunners" in knapp 19 Jahren. Im November 1998 hatte man im Ligacup gegen Chelsea 0:5 verloren, damals noch im alten Highbury Stadium. Der Gesamtscore von 10:2 für Bayern war zudem die größte Schmach, die ein englisches Team je in der Champions League erlitten hat.

Die Lage für Wenger ist prekär. In der Premier League hat Arsenal drei der vergangenen vier Spiele verloren und ist aus den Top Vier gefallen. "Wenger raus", titelte das Massenblatt "Sun" bereits. "Einer der berühmtesten Klubs der Welt ist tot und begraben", befand Chef-Reporter Neil Ashton.

Die Bayern sonnen sich indes fast ausnahmslos in positiven Schlagzeilen. In der heimischen Meisterschaft unangefochten, zeigte sich der deutsche Rekordmeister auch in der Champions League bärenstark. "Die zweite Halbzeit war eine ganz andere, da haben wir unser gutes Gesicht gezeigt", sagte Torhüter Manuel Neuer.

Robben empfiehlt Demut

Bis zur Auslosung am 17. März müssen die Münchner nun auf ihren Viertelfinalgegner warten. "Ich weiß heute schon, dass es schwieriger als das wird, was wir in dieser Runde erlebt haben", betonte Rummenigge. "Wir tun auch gut daran, uns jetzt nicht gleich zum Favoriten der Champions League abstempeln zu lassen." Auch Robben empfahl seinen Kollegen eine Portion Demut. "Da kommen nur starke Mannschaften. Das wird ein ganz schweres Ding", meinte der Niederländer.

Ancelotti wünscht sich seinen Ex-Klub, Titelverteidiger Real Madrid, nicht jetzt schon. "Aber ich würde gerne in Cardiff auf sie treffen, das wäre gut für beide Mannschaften", sagte der Italiener, der 2014 mit den Königlichen den Titel holte. Jetzt strebt er mit dem FC Bayern seinen vierten Triumph an. "Meine Motivation ist, die Mannschaft an die Spitze zu führen, an die Spitze in Europa. Das ist mein einziges Ziel, dafür gebe ich alles."

Arsenal empfängt am Samstag im FA-Viertelfinale den Fünftligisten Lincoln City. So oder so dürfte Wenger, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, keine lange Zeit bei den Londonern mehr beschieden sein. "Es fühlt sich so an, als würde es zu Ende gehen", sagte Klub-Ikone Ian Wright – wohl stellvertretend für viele. (APA/dpa, 8.3.2017)