Da gab es kurz noch ein bisschen Hoffnung.

Foto: ZDF/Melodie McDaniel

Fällt er um oder nicht?

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ACHTUNG: es folgen Spoiler, denn es geht um Filmenden. Und zwar geht es konkret um "Inception", "Sieben", "American Psycho", "The Wrestler", "Black Swan", "Herr der Ringe" und "Hunger Games".

Der Kreisel dreht und dreht sich und fängt schließlich gefährlich an zu wackeln. Kurz bevor er fällt, ist der Film "Inception" plötzlich aus. Das war es. Man wird nie erfahren, ob es Leonardo DiCaprio als Dominick Cobb in der Realität oder nur im Traum zu seinem Happy End geschafft hat.

Das Ende von "Sieben" hat es ebenfalls in sich. Kevin Spacey in seiner unter die Haut gehenden Psychopathenrolle hat es geschafft, alle sieben Todsünden abzuarbeiten. Gwyneth Paltrows Kopf ist in der Kiste, und ihr Ehemann erschießt den Mörder, obwohl der sich genau das wünscht. Das Ende ist eindeutig: Das Böse hat gewonnen, und New York bleibt ein deprimierender Sündenpfuhl. Wie soll man da zufrieden aus dem Kino gehen? Wie von Regisseur David Fincher beabsichtigt – das kann man nicht.

Der Regisseur Darren Aronofsky entlässt sein Publikum hingegen gerne ins Ungewisse. Überlebt "The Wrestler" seinen letzten großen Kampf, den er trotz Herzproblemen antritt? Welche Teile der Geschichte hat sich die Ballerina Nina in "Black Swan" nur eingebildet? Gab es ihre Kontrahentin überhaupt? Es bleibt unklar. Auch an "2001: A Space Odyssey" haben sich Fans mehrerer Generationen schon die Zähne ausgebissen. Was genau ist da im letzten Drittel des Films passiert? Die Liste lässt sich endlos fortsetzen, "Lobster", "Donnie Darko", "American Psycho" ließen, um nur einige zu nennen, ihr Publikum im Dunkeln.

The End?

Es kann schön sein, wenn Filme bis zum Ende auserzählt werden. Es beruhigt zu wissen, dass alle Hobbits ein glückliches Ende finden, nachdem der Ring in die ewigen Feuer des Schicksalsbergs geworfen worden ist. Alles ist gut in Mittelerde und den unsterblichen Landen. Doch es gibt auch Filme, nach denen verlässt man das Kino mit dem Gefühl, völlig in der Luft zu hängen. Wie geht es mit den Helden weiter? Was sollte der Twist ganz am Ende? Und doch trägt es zweifellos zur verstörenden Qualität vieler Filme bei, das Ende als Rätsel zu präsentieren oder gleich offen zu lassen. Man denke nur an das unsägliche Ende der "Hunger Games"-Trilogie, bei dem man die Heldin bei einem Blick in die Zukunft gleich als zweifache Mutter bewundern durfte. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen.

Muss am Ende alles gut sein?

Wie stehen Sie zu Happy Ends, rätselhaften oder offenen Filmenden? Welche Filmausgänge haben Sie frustriert zurückgelassen – stört das aber überhaupt? Wo würden Sie gerne unbedingt wissen, wie es weitergeht? Wo wäre ein offenes Ende besser gewesen? (aan, 13.3.2017)