Gut fürs Kreuz? Gebet in einer Moschee in Istanbul.

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Binghamton – Fünfmal am Tag beten gläubige Muslime in Richtung Mekka. Das Gebet folgt einem genau vorgeschriebenen Ablauf von Bewegungen und Formeln. Forscher der Binghamton University in New York untersuchten nun die rituellen Gebetsbewegungen aus physiologischer Perspektive und kommen zu dem Schluss: Bei regelmäßiger und korrekter Ausführung helfen sie lindernd und vorbeugend gegen Rückenschmerzen.

Die Forscher um Mohammad Khasawneh analysierten die Bewegungsabläufe mithilfe von Computermodellen und untersuchten, welche Areale des Körpers dabei in welcher Intensität beansprucht werden. Wie sie im Fachblatt "International Journal of Industrial and Systems Engineering" berichten, wird dabei vor allem der untere Rücken stark gefordert. Bei regelmäßiger und korrekter Ausführung stelle dies eine günstige Übung gegen Schmerzen in der Region dar.

Die Forscher mahnen aber zur Vorsicht: Falsch eingeübte Abläufe könnten vorhandene Schmerzen verschlimmern, die ideale Körperhaltung sei individuell. Um aus den Gebetsbewegungen eine ideale Übungskombination abzuleiten, wollen sie in einem nächsten Schritt Daten mithilfe von Sensoren und Kameras sammeln.

"Die Bewegungsabläufe sind ähnlich wie bei Yoga oder physiotherapeutischen Interventionsübungen gegen Rückenschmerzen", sagte Khasawneh. Die Studie habe zwar speziell die islamischen Gebetspraktiken untersucht, aber auch rituelle Bewegungen anderer Religionen könnten eine ähnliche positive Wirkung haben, so der Forscher. (red, 12.3.2017)