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Vor zwei Jahren war eine Unze Gold rund drei Mal so viel Wert wie ein Bitcoin – inzwischen hat hinsichtlich Kurshöhe die Onlinewährung die Nase knapp vorne.

Foto: BENOIT TESSIER

Wien – Ihren Kapitalstock haben die Brüder Tyler and Cameron Winklevoss im Jahr 2012 durch eine Klage aufgebessert. Und zwar kräftig, denn der Beklagte war Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dem sie vorgeworfen hatten, ihnen die Idee des sozialen Netzwerks geklaut zu haben. Mit einem Vergleich wurde die Causa beigelegt, der den Zwillingen 65 Millionen Dollar einbrachte – ein Teil davon in Facebook-Aktien, die heute deutlich mehr wert sind.

Nun werken die Winklevoss-Brüder an ihrem nächsten Coup: einem Bitcoin-Fonds. Noch steht die Zulassung durch die US-Börsenaufsicht SEC aus, eine Entscheidung wird für Ende dieser Woche erwartet. Die Nachfrage nach solch einem Anlagevehikel dürfte gewaltig sein. Analyst Spencer Bogart von Blockchain Capital erwartet, dass ein Bitcoin-Fonds binnen einer Woche gut 300 Millionen Dollar einsammeln würde – grünes Licht der SEC vorausgesetzt.

Zuletzt haben die Spekulationen um eine Zulassung auch dem Bitcoin-Kurs Auftrieb verliehen. Dadurch wurde die Onlinewährung erstmals mehr wert als eine Unze Gold. Der Vergleich mag willkürlich wirken, dabei bestehen etliche Gemeinsamkeiten. Die Onlinewährung gilt wie das Endelmetall als sicherer Hafen für unsichere Zeiten. Da beide im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen nicht beliebig vermehrt werden können, spricht man ihnen Schutz vor überbordender Inflation zu. Außerdem wissen es nicht nur Verschwörungstheoretiker zu schätzen, dass Gold und Bitcoin nicht von Notenbanken gesteuert werden.

Zuspruch hat Bitcoin auch durch die Kapitalverkehrskontrollen in China erhalten, bis dieses Schlupfloch heuer von den Behörden geschlossen wurde. Ähnliches hatte sich zuvor bei den Schuldenkrisen in Griechenland oder Zypern ereignet.

Aber es mangelt auch nicht an Kritik: "Bitcoin ist keine Aktie, keine Anleihe, kein Edelmetall und auch kein Rohstoff-Future", wird Morningstar-Stratege Ben Johnson von Bloomberg zitiert. Für ihn ist es eine Technologie in Kinderschuhen, die nicht für Fonds geeignet sei.

Sollten die Winklevoss-Brüder von der SEC zurückgepfiffen werden, ist die Idee eines Bitcoin-Fonds keineswegs ausgeträumt. Zwei andere Anbieter haben ebenfalls die Zulassung vergleichbarer Anlagevehikel beantragt. (aha, 9.3.2017)