Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt ungeachtet steigender Inflationsraten auf Billiggeld-Kurs. Banken bekommen frisches Zentralbankgeld weiterhin zu 0,0 Prozent Zinsen. Der Rat der Notenbank hielt den Leitzins bei seiner Sitzung am Donnerstag in Frankfurt wie erwartet auf diesem Rekordtief.

Parken Finanzinstitute überschüssiges Geld bei der EZB, müssen sie dafür nach wie vor 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Zugleich kauft die Notenbank weiterhin monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Milliardenvolumen.

Im Februar war die Inflation im Euroraum getrieben vor allem von hohen Energiepreisen erstmals seit vier Jahren wieder auf zwei Prozent gestiegen. Die EZB strebt eine nachhaltige Rate von knapp unter 2,0 Prozent an. Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass die Teuerung vorerst ihren Höhepunkt erreicht hat und der Ölpreis-Effekt im Laufe des Jahres nachlassen wird.

Heuer 1,7 Prozent Inflation

Die EZB hat unterdessen ihre Inflationsprognose für dieses Jahr deutlich nach oben geschraubt. Die Verbraucherpreise dürften im Schnitt um 1,7 Prozent steigen. Noch im Dezember wurden nur 1,3 Prozent erwartet, doch trieben vor allem höhere Ölpreise die Teuerungsrate im Februar erstmals seit Jahren auf zwei Prozent. Für 2018 erwarten die EZB-Volkswirte nun 1,6 Prozent und für 2019 weiterhin 1,7 Prozent. Die EZB sieht Werte von knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an.

In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate bei etwa zwei Prozent verharren, sagte EZB-Präsident Mario Draghi in Frankfurt. Dazu trügen vor allem höhere Energiepreise bei. Würden diese ausgeklammert, dann steige die Inflation nur langsam. Es gebe keine Anzeichen für einen Aufwärtstrend bei dieser sogenannten Kerninflation.

Die EZB-Fachleute hoben zudem ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im Euro-Raum in diesem Jahr von 1,7 auf 1,8 Prozent an. Für 2018 erwarten sie 1,7 (bisher: 1,6) Prozent, für 2019 wie zuletzt 1,6 Prozent. "Das Wachstum festigt und erweitert sich", so Draghi. Dazu trügen die steigende Beschäftigung ebenso wie ein verbesserter Welthandel bei. (APA, Reuters, 9.3.2017)