Wein: Kestener Paulinsberg 2014 Pinot Noir unfiltriert

Rebsorte: Spätburgunder

Alkohol: 12,5 vol.%

Trocken

Preis: 18,90

Foto: Leo Quarda

Seit Jahren trinke ich die Weine von Stefan Steinmetz von der Mosel. Dass von dort auch ausgezeichneter Pinot Noir kommt, wissen Kenner. Heute steht sein Kestener Paulinsberg, dessen Böden mit silbergrauem Schiefer durchzogen sind, am Tisch und will verkostet werden. Kein Charmeur, kein Schmusetiger, kein Wein für Harmoniebedürftige. Wer sich mit dem anlegt, sollte wissen, dass er es hier mit keinem Banker sondern einem Grobmotoriker zu tun hat.

Keine Erdbeeren, keine Himbeeren, einfach nichts als wilde, raue Erdigkeit. Der Kerl ist alles andere als nett. Kraftvolle Würze übernimmt sofort die Führung, auf der Zunge steht ein wenig Saft von junger Kirsche. Der Rest ist Mineralik pur. Die Kirsche hat fast den Status eines Putzerfisches. Sie darf dabei sein, wird geduldet, hat aber brav und still zu bleiben. Dafür krallt sich der Tropfen eindrucksvoll am Gaumen fest und streift dort seine rote Würze ab. Wie zum Hohn spürt man die frische Säure, die den Paulinsberg pulsieren lässt, ihn trotz seiner erdig-trockenen Erscheinung lebendig macht. Im Abgang überraschend frisch mit einem leichten Zitruston im Nachhall. Am Ende fühlt man sich, als wäre man in einem Steinbruch. Man atmet Staub, man spürt wie sich der Nebel durch die Futterluke zieht und freut sich über den finalen Fruchttick, den der Tropfen zur Versöhnung hinterlässt. Der Paulinsberg ist Erde, Stein und Staub und Würzigkeit. Alles andere stört nur. Pinot Noir, den man bevorzugt mit Steigeisen genießt. Nachdem er zwei Stunden in der Karaffe seine Runden abgespult hat. Glück auf! (Leo Quarda, 10.3.2017)

Bezugsquelle: 225 Liter