Die Felsblöcke am Eckkopf-Gipfel erinnern an Matador-Bausteine.

Foto: Uwe Grinzinger

Umwölkt: Wetterküche am Eckkopf (links). Über den langen Rücken in Gipfelfalllinie erfolgt der Aufstieg.

Foto: Uwe Grinzinger

Aussichtsreich: Spätestens ab dem Färberkaser ist viel Platz zum Schauen, z. B. auf die Schobergruppe im Hintergrund

Foto: Uwe Grinzinger

Anziehend: Auch die kleine Eckhütte hat eine sonnenwarme Hüttenwand. Wer hier auf der Abfahrt nicht rastet, ist selbst schuld.

Foto: Uwe Grinzinger

Das Zirknitztal in Kärnten versteckt sich gut. Von Döllach, wo die Zirknitz – wie das Tal auch genannt wird – ins obere Mölltal mündet, ist es kaum einzusehen. Und die Autozufahrt hinauf ins Zirknitztal kann im Winter ganz schön abenteuerlich sein. Dies mögen Gründe sein, warum es bis heute dermaßen still geblieben ist. Vielleicht hat der Zirknitz’sche Dornröschenschlaf aber auch damit zu tun, dass die Skitouren dort durch die Bank hochalpin und lang sind.

Das gilt ebenso für den Eckkopf (2.871 m). Er ist einer der einfacheren Skitourengipfel in der Zirknitz – zumindest, wenn man von den letzten ein-, zweihundert Höhenmetern absieht. Dort verlangt der Eckkopf nämlich Trittsicherheit. Und ganz oben hat sich unser Skitouren-Dornröschen eine eigenwillige Felskrone aufgesetzt: würfelige Gipfelfelsen, klobig-kantig wie Matador-Bausteine. Die Tour wartet sogar mit einer kurzen Klettereinlage auf: Entlang eines Fixseils geht es zehn bis 15 Meter hinauf zum Gipfelkreuz. Für erfahrene Bergler ist das im Normalfall nicht sonderlich schwierig. Wer aber schlechte Bedingungen vorfindet oder ungeübt ist, verzichtet lieber auf diese Herausforderung.

Start je nach Schneeräumung

Von Döllach fahren wir über steile Serpentinen hinauf in die Zirknitz. Den Ausgangspunkt der Skitour bestimmt die Schneeräumung: entweder rund 1,5 Kilometer hinter den letzten Höfen von Zirknitz-Ort auf einer großen Wiese (1.460 m), so sich meist einige geräumte Parkmöglichkeiten befinden; oder, speziell im Frühjahr, geht es noch weiter hinein bis zur Straßenkreuzung, wo sich das Tal in die Groß- und die Kleinzirknitz gabelt (1.640 m, Schranken, wenige Abstellmöglichkeiten). Wenn wir am ersten Parkplatz auf 1.460 Meter starten, folgen wir zuerst der Straße ins Tal hinein, bis zur erwähnten Kreuzung auf 1.640 Meter. Hier rechts und auf einer Straße ins Kleine Zirknitztal.

Zwei Aufstiegsvarianten

Nach rund 700 Metern gibt es zwei Möglichkeiten: Der gemütlichere – und im Frühjahr meist schneesicherere – Aufstieg biegt kurz vor einem Kraftwerk scharf links ab. Zuerst führt er nordwestlich hinauf, später nordöstlich über Wiesen, mehrere Straßenkehren abkürzend, zur Färberkaser-Hütte (2.049 m). Von hier weiter nach Nordosten, zuerst durch lichten Wald, bald über freie Hänge, zur kleinen Eckhütte auf der Ochsneralm (2.263 m). Hinter ihr gelangen wir auf den Südwestrücken des Eckkopfes.

Dort mündet die zweite Aufstiegsvariante ein: Wer beim Kraftwerk auf der Straße im Talboden bleibt und weiter ins Kleinzirknitztal hineingeht, kommt zu einer Kreuzung auf rund 1.920 Meter. Hier links, auf einem Fahrweg durch den Wald, und über freie Hänge nach Norden ebenfalls auf den Eckkopf-Südwestrücken. Nun immer den Rücken hinauf, der nach oben hin schmäler wird.

Je nach Verhältnissen richtet man rund 100 bis 200 Höhenmeter unter dem Gipfel ein Skidepot ein und stapft den Rücken zu Fuß hinauf. Felsdurchsetztes Gelände und steile Schneehänge erfordern hier Aufmerksamkeit. Schließlich erreichen wir eine schmale Scharte im Gipfelfelsen und klettern am Fixseil hinauf zum Gipfelkreuz. Die Abfahrt erfolgt entlang einer der beiden Aufstiegsrouten. (Uwe Grinzinger, 10.3.2017)