"Im Tandem" werden neuerdings auch Wohnungen vergeben.

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In der Stavangergasse in Wien-Donaustadt entsteht derzeit eine geförderte Wohnanlage direkt neben dem Asperner Friedhof. Die Fläche war eigentlich für eine Friedhofserweiterung gedacht, wurde von der Stadt Wien nun aber im Baurecht an zwei Bauträger vergeben (siehe auch Artikel links).

15 Jahre Altersunterschied

Das Besondere dabei: Die insgesamt 132 Wohnungen – je 66 von ÖVW und Arwag – werden im "Tandem" vergeben. Das sind jeweils zwei zusammengehörende Haushalte, von denen – so heißt es in der offiziellen Erklärung dazu – "je ein Mitglied eines Haushalts einen Altersunterschied von mindestens 15 Jahren zu einem Mitglied des anderen Tandemhaushalts hat". Dabei gelten "Wahlverwandtschaften" ebenso viel wie verwandtschaftliche Verhältnisse.

Die Konstruktion soll also gewährleisten, dass zumindest zwei, noch besser aber gleich mehrere Generationen in zwei zusammengehörigen "Tandem"- Wohnungen leben. "Und die Bewohner sollen sich generationenübergreifend behilflich sein", erklärt Barbara Aigner vom ÖVW dazu die Intention.

Beispielsweise wird also die eine Wohnung eines "Tandems" an ein älteres Ehepaar vergeben, die andere Tandem-Wohnung an den Haushalt eines Kindes dieses Paares samt Familie.

Workshop vor Bezug

Das Projekt soll die Möglichkeit bieten, "generationenübergreifende Beziehungen oder Wahlverwandtschaften zu leben und neue soziale Netzwerke aufzubauen".

Um dies zu gewährleisten, gestaltet sich die Vergabe der Wohnungen einigermaßen aufwendig. "Wir haben Interviews geführt, wo wir uns die derzeitige Wohnsituation der Betroffenen genau angesehen haben. Also, ob sie sich wirklich gegenseitig unterstützen", so Aigner. Auch eigene Workshops hat es gegeben.

Mittlerweile sind beim ÖVW fast alle Wohnungen vergeben. Interessanterweise haben fast alle bisher vergebenen "Tandems" einen tatsächlichen verwandtschaftlichen Hintergrund, nur zwei sind sogenannte "Wahlverwandtschaften". Der Bezug der Wohnungen ist für Anfang 2018 geplant. (mapu, 11.3.2017)