Abuja – Im Niger sind Prozesse gegen rund tausend mutmaßliche Jihadisten angelaufen. Generalstaatsanwalt Chaibou Samna sagte der Nachrichtenagentur AFP am Freitag, es gehe um die Verfolgung terroristischer Netzwerke. Die Prozesse werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten. Die Angeklagten stammen aus verschiedenen Staaten, darunter Mali, Niger und Nigeria.

Der Einfluss der Jihadistenorganisation Boko Haram, die vor allem in Nigeria agiert, reicht bis in den benachbarter Niger hinein. Stark betroffen ist die Region Diffa im Südosten Nigers. Die Regierung in Niamey kündigte im Dezember an, sie werde die juristische Verfolgung mutmaßlicher Boko-Haram-Kämpfer vorantreiben.

In Diffa wurden laut einem UN-Bericht zwischen Februar 2015 und September 2016 mindestens 177 Zivilisten durch Boko-Haram-Kämpfer getötet. In der ohnehin von Armut geprägten Region halten sich mehr als 300.000 Flüchtlinge auf.

Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Die Gruppe verübt unter anderem Angriffe auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen. Seit 2009 wurden in dem Konflikt mehr als 20.000 Menschen getötet. 2,6 Millionen Menschen ergriffen angesichts der Gewalt die Flucht. (APA, 10.2.2017)