Wien – OECD-Pensionsexperte Christopher Prinz übt Kritik am Pensionsmonitoring des Sozialministeriums. Laut dem neuen Report für das Jahr 2016 ist das durchschnittliche Pensionsalter, wie berichtet, um zwei Monate auf 60,3 Jahre gestiegen, seit 2014 wurde sogar ein Anstieg von 8,7 Monaten verzeichnet.

Seit einigen Jahren wird aber an Personen, die nicht mehr arbeitsfähig sind, bei denen aber noch Hoffnung auf Besserung besteht, ein sogenanntes Reha-Geld statt der Invaliditätspension ausbezahlt. Aus der Pensionsstatistik wird diese Gruppe herausgerechnet. Für Prinz ist das Pensionsmonitoring daher "ziemlich sinnlos", die Zahlen bezeichnete er sogar als "wertlos". Man könne schlicht und ergreifend nicht sagen, ob die bisher gesetzten Maßnahmen im Bereich der Invalidität etwas gebracht hätten oder nicht, beklagte der OECD-Vertreter am Freitag im Ö1-Mittagsjournal. Zu befürchten sei, "dass wir bisher noch gar nichts erreicht haben".

ÖGB zufrieden

Anders die Bewertung des ÖGB: Für den Leitenden Sekretär Bernhard Achitz zeigt sich, dass die Pensionsreformen wirken. Er bekräftigte die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung – etwa kürzere Wochenarbeitszeiten, weniger Überstunden oder die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche.

Der SPÖ-Pensionistenverband beharrt auf der Einführung des Beschäftigungs-Bonus-Malus-Systems, obwohl die von der Regierung als Ziele ausgegebenen Beschäftigungsquoten für Ältere in Reichweite sind. Auch der ÖVP-Seniorenbund fordert größere Anstrengungen, um älteren Personen die Wiederaufnahme einer Beschäftigung zu ermöglichen. Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker bekräftigte die Forderung nach einem Pensionsautomatismus. (red, 10.3.2017)