Istanbul – In Istanbul haben am Samstag türkische Journalisten und Abgeordnete der Opposition gegen die Inhaftierung von zahlreichen Journalisten nach dem gescheiterten Putsch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan demonstriert. "Journalismus ist kein Verbrechen!" und "Wir werden nicht still sein!", riefen die rund 50 Teilnehmer der Kundgebung.

"Viele inhaftierte Journalisten dürfen wegen des Ausnahmezustands keine Briefe empfangen", sagte der Abgeordnete Baris Yarkadas von der sozialdemokratischen Republikanischen Volkspartei (CHP). Als Zeichen des Protests beschrifteten die Teilnehmer der Kundgebung Karten, die sie an inhaftierte Journalisten abschickten.

Ausnahmezustand

Nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 verhängte die Regierung den Ausnahmezustand. Seither wurden rund 170 Medien eingestellt und fast 800 Presseausweise einkassiert. Korrespondenten der "New York Times", des "Wall Street Journal" aus den USA und der deutschen Tageszeitung "Die Welt" wurden ausgewiesen oder festgenommen.

Die Solidaritätsaktion in Istanbul galt auch dem deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, der für "Die Welt" arbeitet und seit dem 14. Februar in der Türkei unter dem Vorwurf der Volksverhetzung und "Terrorpropaganda" festgehalten wird. Yücel sei "ein Profi, der als sehr guter Journalist bekannt ist", sagte der Chefredakteur der Tageszeitung "Evrensel", Fatih Polat, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir tun, was wir können, um seine Freilassung und die Freilassung der anderen Journalisten zu unterstützen." (APA, 11.3.2017)