Stefanie Sargnagel, die durch ihre Facebook-Postings bekannt wurde, darf nichts mehr posten.

Foto: Standard/Corn

Facebook hat die österreichische Autorin und Bachmann-Publikumspreisträgerin Stefanie Sargnagel gesperrt. Sie darf die nächsten 30 Tage nichts mehr auf der Plattform veröffentlichen. Verantwortlich dafür ist offenbar eine Masse an Meldungen, die gegen Sargnagel eingereicht wurden. Tatsächliche Verstöße der Künstlerin gegen die Richtlinien der Plattform sind derzeit nicht bekannt. Facebook hat auf eine kurzfristige Anfrage noch nicht reagiert.

Kampagne der "Krone"

Gegen Sargnagel läuft seit einigen Tagen eine Kampagne, die durch einen Artikel auf "krone.at" ausgelöst wurde. Dort schrieb Onlinechefredakteur Richard Schmitt über "Saufen und kiffen auf Kosten der Steuerzahler". Er bezog sich auf einen satirischen Text von Sargnagel, Maria Hofer und Lydia Haider, der im STANDARD-Album erschienen war. Schmitt nahm den teilweise fiktiven und überzeichneten Text offenbar für bare Münze und stieß sich etwa daran, dass eine der Autorinnen eine Babykatze getreten haben soll.

Morddrohungen

Der am Weltfrauentag von Schmitt veröffentlichte Kommentar führte zu einer Lawine an sexistischen und kunstfeindlichen Postings in sozialen Medien, in denen Sargnagel und die anderen Autorinnen des Textes etwa Todesdrohungen erhielten. Außerdem fand der Text auf äußerst rechten Plattformen wie "Info-Direkt" und "unzensuriert.at" weitere Verbreitung. Die Kärntner "Krone" setzte am nächsten Tag mit einem Artikel, in dem Sargnagel als "willig" bezeichnet und ihre Wohnadresse verraten wurde, noch eines drauf.

Solidarität

Im Netz solidarisierten sich zahlreiche Journalisten, Autoren und Politiker mit Sargnagel. Puls-4-Moderatorin Corinna Milborn sprach in einem Facebook-Posting davon, dass Frauen besonders in der Schusslinie seien. Das belegte sie mit einem ebenfalls im STANDARD erschienenen Text des niederländischen Autos Arnon Grünberg, der keine Reaktionen der "Krone" hervorgerufen hatte.

Die Journalistin und Autorin Doris Knecht sprach von einem "misogynen Mob", dem Sargnagel, Haider und Hofer "zum Fraß vorgeworfen werden".

Facebook-Sperren

Facebook hatte Sargnagel bereits vergangenen April gesperrt. Damals hatte sich die Autorin über ein Mitglied der rechtsextremen Identitären Bewegung lustig gemacht, woraufhin deren Anhänger Sargnagel massenhaft gemeldet hatten. Außerdem blockierte Facebook des Öfteren Opfer von Hasspostings, die diese Kommentare publiziert hatten. So geschehen beispielsweise bei der Plattform "O5", die Hasspostings auf Facebook dokumentiert hatte. (fsc, 12.3.2017)