Peking – Chinas höchster Richter hat die massive Anwendung der Todesstrafe in China verteidigt. Obwohl sein Land nach ausländischen Schätzungen zuletzt mehr als 2.000 Menschen im Jahr hingerichtet hat, sagte der Vorsitzende des obersten Gerichts, Zhou Qiang, am Sonntag in Peking, dass nur einen "äußerst kleine Anzahl Verbrecher" in den letzten zehn Jahren exekutiert worden sei.

In seinem Bericht auf der laufenden Tagung des Volkskongresses sagte Zhou Qiang, das oberste Gericht habe die Todesstrafe "streng kontrolliert und umsichtig verhängt". Wie viele Menschen tatsächlich hingerichtet wurden, sagte der oberste Richter weiter nicht. Die Zahl wird in China als Staatsgeheimnis behandelt.

Nach einer Reihe von Fehlurteilen überprüft das oberste Gericht seit 2007 wieder jede Todesstrafe, was die Anzahl nach Ansicht von Beobachtern verringert hat. Nach Einschätzung der amerikanische Dui Hua-Stiftung, die gute Beziehungen in den chinesischen Justizapparat pflegt, ist die Zahl von einem Höchststand 2002 von rund 12.000 bis 2015 auf etwa 2.400 zurückgegangen.

China richtet damit mehr Menschen hin als der Rest der Welt zusammen. 2015 gab es nach Angaben von Amnesty International in anderen Ländern 1.634 Exekutionen. (APA, dpa, 12.3.2017)