Im deutschsprachigen Raum sollen vermehrt betrügerische Stelleninserate auftauchen. (Symbolbild)

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Wer auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung ist, sucht in der Regel im Internet nach interessanten Unternehmen und Stellenanzeigen. Auf zahlreichen Portalen lassen sich Jobangebote durchstöbern und den eigenen Ansprüchen nach sortieren.

Immer öfter soll es dabei aber zu Betrugsfällen kommen, berichtet Heise. Laut des Deutschen Institituts für Compliance (Dico) weiß man mittlerweile von hunderten Fällen pro Jahr. Dazu geht man von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Die gefälschten Anzeigen sind dabei gleichermaßen ein Problem für Bewerber, als auch die Firmen, unter deren Namen sie oft geschaltet werden.

Gut vorbereitete Betrüger

Es soll sich dabei um einen Trend handeln, der in der Vergangenheit vor allem den angloamerikanischen Raum geplagt hatte und nun nach Deutschland überschwappt. Die Betrüger hinter den Fake-Angeboten seien dabei meist auf Datenklau oder Geld aus.

Von dem Phänomen betroffen ist etwa die deutsche Kion Group, ein Hersteller von Gabelstaplern. Man erfuhr über skeptisch gewordene Bewerber von falschen Stellenanzeigen in den USA, Brasilien und Deutschland. Managerin Ruth Schorn wollte die Methoden der Betrüger erforschen und nahm dafür selbst an einem Online-Stelleninterview teil. Sie attestiert den Kriminellen gute Vorbereitung, sie seien "perfekt über unser Unternehmen informiert" gewesen.

Datenklau und Überweisungsmasche

Von den Kandidaten sei verlangt worden, sich eine Software zu kaufen, die für die Erledigung des Jobs im Home Office dienen solle. In den USA wiederum hatten die Betrüger es auf die Sozialversicherungsnummer der Bewerber abgesehen, mit deren Kenntnis dort viel Schaden angerichtet werden kann. Schorn geht davon aus, dass die Betrüger in Deutschland vor allem Daten für den Weiterverkauf abschöpfen wollen.

Das hessische Landeskriminalamt kennt auch Fälle, in denen Arbeitssuchende ersucht wurden, eine Geldüberweisung entgegen zu nehmen und an eine andere Person weiter zu leiten. Eine Masche, die normal dazu dient, Zahlungsflüsse zu verschleiern. Mit einer Beteiligung an diesem Prozess, wenn auch unwissentlich, macht man sich allerdings strafbar.

Ausforschung kaum möglich

Auch die Betrüger selbst geraten in Konflikt mit dem Gesetz. In Deutschland handelt es sich beim "Recruitment Fraud" um eine Fälschung beweiserheblicher Daten, Verstoß gegen das Urheberrecht und möglicherweise auch Identitätsdiebstahl. Sie sitzen jedoch in der Regel im Ausland, eine Ausforschung oder Ergreifung ist kaum möglich. Die deutschen Ermittlungsbehörden können über die Häufigkeit des Phänomens der Fake-Jobanzeigen zudem keine Auskunft geben, da diese nicht gesondert erfasst werden.

Kion hat auf die falschen Stellenausschreibungen im Namen des Unternehmens mittlerweile reagiert und eine Warnung veröffentlicht. Dabei erklärt man auch, wie man die Betrugsversuche erkennen kann. (red, 26.03.2017)