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Guido Burgstaller ist in der Form seines Lebens. Marcel Koller weiß das.

Reuters/RALPH ORLOWSKI

Gelsenkirchen/Wien – Guido Burgstaller hat eingeschlagen. Der Kärntner ist bereits zum zweiten Mal in seiner kurzen Ära bei Schalke 04 vom "Kicker" ins Team der Runde der deutschen Bundesliga gewählt worden. Nach seinem Doppelpack gegen Augsburg (3:0) hält der Winterneuzugang schon bei sechs Toren in zwölf Pflichtspielen, vier davon waren Siegestreffer. Am Dienstag winkt eine Einberufung von ÖFB-Teamchef Marcel Koller.

Für seine Darbietung erhielt Burgstaller vom "Kicker" die Note 1,5. "War ein ständiger Unruheherd, präsentierte sich gewohnt engagiert und treffsicher im Abschluss", urteilte das Magazin in seiner Montag-Ausgabe. Tatsächlich hat der 27-Jährige in acht Ligaspielen für die Schalker bisher vier Tore erzielt. Dazu kommen zwei Treffer in der Europa League, in der am Donnerstag das Achtelfinal-Rückspiel gegen Mönchengladbach (Hinspiel 1:1) wartet.

"Mitspieler haben jetzt andere Qualitäten"

Selbst der wiedergenesene Klaas-Jan Huntelaar muss sich derzeit hinten anstellen. Weil Burgstaller im Jänner um lediglich 1,5 Millionen Euro vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg kam, für den er im Herbst in 16 Ligaeinsätzen 14 Tore erzielt hatte, ist auf Schalke mittlerweile von einem "Superschnäppchen" die Rede.

"Er arbeitet unheimlich viel dort, wo es spannend und aufregend ist", lobte Trainer Markus Weinzierl. "Wir sind froh, dass wir den Mut hatten, einen – in Anführungszeichen – Zweitligastürmer zu holen und nicht auf dem internationalen Markt zu suchen."

"Ich mache nicht so viel anders als in der zweiten Liga", sagte Burgstaller nach seinem Doppelpack gegen Augsburg. "Aber die Mitspieler haben jetzt andere Qualitäten. Du kriegst den Ball genau in den Lauf, genau vor die Füße."

ÖFB-Duo als Top-Torschützen

Burgstaller hat einen Vertrag bis 2020. Trotz seines erst kurzen Gastspiels hat bisher nur Alessandro Schöpf in dieser Saison mehr Pflichtspieltore (sieben) für Schalke erzielt. Dank Burgstaller darf der Klub sogar wieder mit einem Europacup-Platz spekulieren. Zehn Runden vor Schluss beträgt der Rückstand des Tabellenelften auf den Sechsten Eintracht Frankfurt fünf Zähler.

"Wir sind glücklich über diesen Sieg. Das sind wichtige drei Punkte", sagte der bei seiner Auswechslung von knapp 60.000 Fans mit Standing Ovations gefeierte Matchwinner ("Das war Gänsehaut pur") nach dem 3:0 gegen Augsburg. "Wir müssen jetzt genau so weiterarbeiten und an uns glauben. Dann schauen wir, was am Ende dabei herauskommt."

Burgstaller vor Einberufung ins Nationalteam

Selbst die beachtliche Quote von 33 Treffern in 63 Zweitligaspielen für Nürnberg war für Nationaltrainer Koller in jüngster Zeit kein Grund, den Stürmer zu berücksichtigen. Im Team war Burgstaller zuletzt im März 2016 in den EM-Testspielen gegen Albanien (2:1) und die Türkei (1:2) im Einsatz.

Die Bundesliga-Tore allerdings scheinen Koller überzeugt zu haben: Er stellte Burgstaller ein Comeback in der Nationalelf in Aussicht. "Jetzt macht er es auch bei Schalke sehr gut und wird eventuell wieder seine Chance bekommen", sagte Koller, der den Angreifer als Allrounder sieht: "Wir trauen ihm nicht nur die Position in der Sturmmitte, sondern alle offensiven Posten zu."

Koller gibt am Dienstag seinen Kader für das WM-Qualifikationsspiel am 24. März gegen Moldau und für den Test am 28. März in Innsbruck gegen Finnland bekannt. Dabei scheint auch eine Premiere möglich: Rechtsverteidiger Moritz Bauer, Schweizer in Diensten von Rubin Kasan und dank seines Vaters auch mit österreichischem Pass ausgestattet, könnte erstmals nominiert werden. (APA, sid, 13.3.2017)