Ernährungssicherheit ist eines der Argumente für die Landesgrünzone.

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Bregenz – Mit einem acht Punkte umfassenden Memorandum erinnert der Vorarlberger Naturschutzrat die Landesregierung an ihre Pflichten zum Schutz von Natur und Mensch. Die dringliche Erinnerung zum Thema Landesgrünzone ist eine Premiere. Üblicherweise halten sich beratende Gremien im Sinne der Regierung zurück.

Wie DER STANDARD berichtete, soll für den Bau einer Backfabrik die Landesgrünzone reduziert werden. Gemeinsam mit dem zuständigen Landesrat Johannes Rauch, als Grüner Minderheit in der Landesregierung, präsentierte Beiratsvorsitzende Gerlind Weber mit der Obfrau des Naturschutzbundes, Hildegard Breiner, am Montag acht Argumente zur Erhaltung der Landesgrünzone, von Ernährungssicherheit über Klimaschutz bis zur Verantwortung für künftige Generationen.

Schleichender Bodenverbrauch

Durch das Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts gegen eine dritte Rollbahn am Flughafen Wien verspürt Raumplanerin Weber "Rückwind für den Naturschutz". Sie verweist auf die "kumulative Wirkung eines hohen Bodenverbrauchs" und die negativen Folgen für kommende Generationen.

Täglich werden in Vorarlberg mehr als 1.000 Quadratmeter Fläche umgewidmet. Dieser schleichende Bodenverbrauch werde von der Bevölkerung gar nicht bemerkt, ergab eine Umfrage des Naturschutzbundes. Dessen Obfrau Breiner nennt als wesentlichen Grund dafür, dass jede Umwidmung als Einzelfall behandelt wird. Es fehlten Gesamtkonzepte, gemeindeübergreifende Nutzungszonen.

Landesrat Rauch sieht die Lösung in einem neuen Raumplanungsgesetz, das die Bodenhortung künftig verhindert, und fordert erneut ein Bodenschutzgesetz, dessen Fehlen derzeit so absurde Vorgänge wie das Düngen von Landwirtschaftsflächen mit plastikdurchsetztem Kompost, die im Vorjahr aufgedeckt, ermögliche. (Jutta Berger, 13.3.2017)