St. Pölten/Wien – Die FPÖ Niederösterreich hat am Montag die Spitzenkandidaten ihrer Liste "Freiheitliche und Unabhängige Ärzte NÖ" für die Ärztekammerwahl am 1. April im Bundesland präsentiert. Der fraktionslose Abg. Marcus Franz tritt in der Kurie Niedergelassene Ärzte als Listenerster für die Fachärztesektion an, Walter Von Gimborn für die niedergelassenen Allgemeinmediziner. Als Ziel wurden zwei Mandate genannt.

Man wolle je einen der elf in beiden Sektionen zu vergebenden Sitze erreichen, sagte Landesparteiobmann Walter Rosenkranz in einer Pressekonferenz in St. Pölten. Derzeit sei die FPÖ-Liste nicht in der Ärztekammer vertreten. In der Kurie angestellte Ärzte kandidiert die freiheitliche Liste nicht.

Franz sprach sich gegen die geplanten Primärversorgungszentren aus: "Wenn das drübergestülpt wird, ist es eine staatliche Zwangsmaschinerie." Die Freiheit des Arztes sei "das wichtigste Gut in der Medizin", wenn diese Freiheit begrenzt werde, werde auch die "Versorgungsqualität und die Patientensicherheit eingeschränkt", warnte der Facharzt für Innere Medizin, der eine Praxis in Traiskirchen (Bezirk Baden) betreibt.

Die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) bezeichnete Franz als "skandalöses Instrument", das "zu teuer und schlecht" sei und völlig neu aufgesetzt werden müsse. "Die Daten sollten beim Patienten sein", betonte Franz, der zuvor für das Team Stronach und die ÖVP im Nationalrat saß und seit März 2016 fraktionsloser Abgeordneter ist.

"Frustration gewaltig hoch"

"Nach 25 Jahren ist die Frustration schon gewaltig hoch", begründete Walter Von Gimborn, der eine Kassenordination in Bad Vöslau (Bezirk Baden) betreibt, seine Motivation für eine Kandidatur. "Das Gesundheitssystem wird von der Politik an die Wand gefahren", er fühle sich von der Ärztekammer nicht wirklich vertreten, kritisierte Von Gimborn.

"Die Ärztekammer ist ein Meister im Schönreden der Misserfolge", meinte der Allgemeinmediziner. Der Honorarkatalog sei mit ein Grund, warum zahlreiche Ärzte kein Interesse an einem Kassenvertrag hätten. Von Gimborn sprach von einem "Reallohnverlust von 25 bis 30 Prozent in den vergangenen zehn Jahren" durch u.a. steigende Betriebskosten und mehr Patienten, die zu betreuen seien. Kritik übte er auch an den geplanten Primärversorgungszentren, durch die vorgesehene ELGA-Einführung in Ordinationen befürchtet er mehr Zeitaufwand.

Ebenfalls auf der Liste kandidiert seine Frau, Ärztin Gabriele Von Gimborn. Die NÖ Landtagsabgeordnete der Liste Frank ist auf Platz fünf in der Sektion der niedergelassenen Allgemeinmediziner zu finden. (APA, 13.3.2017)