Paris – Frankreichs regierende Sozialisten sind weniger als sechs Wochen vor der Präsidentschaftswahl tief gespalten. Ex-Premierminister Manuel Valls will den sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Benoit Hamon nicht unterstützen, wie er dem Magazin "Paris Match" laut einem Vorabbericht vom Dienstag sagte.

Zugleich dementierte er aber einen Medienbericht, wonach er eine Wahlempfehlung für den unabhängigen Mitte-Kandidaten Emmanuel Macron aussprechen will.

Keine Unterstützung für Macron

"Ich kann keine Wahlpatenschaft für Benoit Hamon übernehmen", sagte Valls zu "Paris Match", also Hamons Kandidatur mit einer Unterschrift unterstützen. Sein siegreicher Kontrahent bei der Präsidentschaftsvorwahl der Sozialisten wecke keine "Begeisterung", führte der Ex-Premier aus. Deswegen bestehe die Gefahr, dass die Rechtspopulistin Marine Le Pen im ersten Wahlgang ein sehr gutes Ergebnis einfahre.

Der Ex-Premier vom rechten Sozialistenflügel war dem Parteilinken Hamon bei der Sozialistenvorwahl im Jänner klar unterlegen. Die Regeln der Vorwahl schreiben zwar vor, dass die unterlegenen Kandidaten den Sieger unterstützen; davon will Valls aber nichts mehr wissen. Er hat wie viele Sozialisten große Vorbehalte gegen das ausgesprochen linke Wahlprogramm Hamons, der bei der Präsidentschaftswahl als chancenlos gilt.

Viele Sozialisten fühlen sich deswegen zum parteilosen Ex-Wirtschaftsminister Macron hingezogen. Der erst 39-jährige sozialliberale Reformpolitiker gilt inzwischen als Präsidentschaftsfavorit.

Die Tageszeitung "Le Parisien" berichtete am Dienstag auf ihrer Titelseite, Valls werde für den ersten Wahlgang am 23. April eine Wahlempfehlung für Macron aussprechen. Der Ex-Premier ließ dies aber umgehend dementieren: "Nichts an diesem Artikel ist wahr", sagte sein Vertrauter Carlos da Silva der Nachrichtenagentur AFP.

Spekulationen um weitere Unterstützungen

Dagegen könnte Macron bald einen sehr prominenten Unterstützer aus der Regierung von Staatschef Francois Hollande gewinnen: Der angesehene Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian könnte sich bald dem Politik-Jungstar anschließen. Das Umfeld des Ministers hatte schon vergangene Woche "Gespräche" mit Macron bestätigt.

Umfragen für die erste Runde der Präsidentschaftswahl sehen Macron und Le Pen derzeit etwa gleichauf an der Spitze. Beide würden es damit in die Stichwahl vom 7. Mai schaffen, wo Macron sich klar durchsetzen dürfte. Der wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre angeschlagene konservative Kandidat Francois Fillon liegt derzeit nur auf dem dritten Platz. Der Sozialist Hamon landet weit abgeschlagen an vierter Stelle. (APA, 14.3.2017)