Typisch bei Glaukom ist eine zunehmende Beeinträchtigung des peripheren Sehens. Das Gehirn kann dieses Problem lange kompensieren. Deshalb wird die Erkrankung zumeist lange nicht bemerkt.

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Wien – Die zweithäufigste Erblindungsursache in der westlichen Welt ist das Glaukom. In Österreich sind rund 80.000 Menschen von dem überhöhten Augeninnendruck betroffen, der den Sehnerv irreparabel schädigen kann. Die frühe Diagnose wäre extrem wichtig, hieß es am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien.

"Das Problem liegt darin, dass die Betroffenen zunächst keinen 'Nachteil' verspüren. 60 Prozent der Leute, die an einem Glaukom erkrankt sind, merken nichts davon. Wenn sie es aber subjektiv bemerken, haben sie bereits mehr als 90 Prozent, wenn nicht gar 97 Prozent der Nervenfasern des Sehnervs verloren", sagte Christoph Faschinger von der Universitäts-Augenklinik in Graz.

Von dem Leiden, das ehemals als "Grüner Star" bezeichnet wurde, sind in der EU rund 9,25 Millionen Menschen betroffen. Prognosen zufolge könnte diese Zahl bis 2020 auf 12,4 Millionen Patienten steigen. In Österreich soll sich die Zahl der Betroffenen im Zeitraum zwischen der Jahrtausendwende und dem Jahr 2030 um 42 Prozent erhöhen. Ab dem 50. Lebensjahr verdoppelt sich das Risiko alle zehn Lebensjahre.

Medikamentöse Therapie

Grundsätzlich sollte deshalb jeder Mensch zumindest ab dem Alter von 40 Jahren einmal jährlich zum Augenarzt zur Kontrolle gehen. Im Fall des Falles lässt sich das Problem eines erhöhten Augeninnendruckes bei 90 Prozent der Patienten medikamentös in den Griff bekommen. Ist eine solche Therapie erfolglos, gibt es verschiedene Operationsmethoden.

Charakteristisch für die Sehbehinderung beim Glaukom ist eine zunehmende Beeinträchtigung des peripheren Sehens. Durch die Kompensationsmechanismen des Gehirns wird sie aber zumeist lange nicht bemerkt. In Salzburg zeigte eine Reihenuntersuchung bei Autofahrern, dass 40 Prozent der Glaukom-Patienten sich eigentlich nicht mehr ans Steuer setzen sollten, sagte Faschinger. Hochgerechnet auf Österreich wären das rund 15.000 Autolenker, die ein erhöhtes Risiko im Straßenverkehr darstellen. (APA, 14.3.2017)