Corinna Harfouch und Simon Jensen in der Krise. "Viel zu nah" von Petra K. Bauer: 20.15 Uhr, ARD.

Foto: HR/Bettina Müller

"Was sagt die Acht zur Null?" – "Geiler Gürtel." Mit Witzen wie diesem hält Kriminalkommissarin Caro ihr Team bei Laune. Schwereloses Lachen erntet sie am Beginn des ARD-Dramas Viel zu nah, heute, Mittwoch um 20.15 Uhr, locker-flockig soll die Stimmung sein, der Alltag ist hart.

Auch Caro hat viel gesehen, vieles erlebt, vieles verkraftet, beruflich wie privat, zum Beispiel als der Ex ihr eröffnet, dass er noch einmal Vater wird. "Du?", lacht sie. Daneben sitzt der Herr Sohn und starrt ins Handy.

Der ist nicht wiederzuerkennen, spielt mit der Dienstwaffe der Mutter. Ben, mit dem Caro als Kind segeln war, ist ihr bester Freund nicht mehr. Die Konversation beschränkt sich auf: Geht ihr schon? Kommst du wieder? Ja, klar, entschuldige bitte. Sich den Schmerz nicht anmerken lassen, das wäre ja uncool.

Hinter geschlossenen Türen kämpft Caro gegen Panikattacken und Verlustangst: "Ich versteh's nicht, was ist denn das, wann ist das passiert?"

Die Kontrolle behalten, darum geht es, auch als der Sohn ins Kriminal zu rutschen droht. Mit ihrem Beschützerinstinkt springt sie in die Bresche. Nicht für Wahrheit und Gerechtigkeit wirft sie sich ins Zeug, sondern für den Nachwuchs.

Viel zu nah nach Buch und Regie von Petra K. Wagner rückt die beliebte Kriminebenhandlung "Privates Ringen der Ermittlerin" in den Vordergrund und setzt ganz auf Zugkraft und Können der Hauptdarsteller Corinna Harfouch und Simon Jensen. Nicht alles ist geglückt, manch dramaturgische Hürde zu routiniert genommen. Der Schluss macht hingegen vieles wieder gut. (prie, 15.3.2017)