Wien – Der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres will im Amt bleiben. Dazu hofft er, diesmal den ersten Platz bei der anstehenden Wahl der Standesvertretung am 25. März zu schaffen, sagte er am Dienstagabend im Gespräch mit Journalisten. 2012 schaffte es Szekeres, damals noch roter Kandidat, als Zweitplatzierter in den Chefsessel, weil er eine Koalition gegen den schwarzen Wahlsieger zimmerte.

"Ich strebe den ersten Platz an", zeigte sich der Kammerchef zuversichtlich. Beim Urnengang der Mediziner tritt er als Spitzenkandidat der Liste "Team Thomas Szekeres" an. Vor fünf Jahren stand er noch der Fraktion "Sozialdemokratische Ärztinnen und Ärzte – Liste Dr. Thomas Szekeres" vor. Im Zuge der wiederholten, teils monatelangen Gefechte mit der inzwischen zurückgetretenen SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely inklusive Protesten der Ärzteschaft rund um die neue Dienstzeitenregelung in den Gemeindespitälern trat der amtierende Präsident aus der SPÖ aus.

"Kein Parteisoldat"

Insofern trete er auch nicht mehr als roter Ärztevertreter an, stellte er auf Nachfrage klar. Es stimme schon, dass ein Teil der fast 100 Kandidaten seines Teams den "Sozialdemokratischen Ärztinnen und Ärzten" angehöre, dabei handle es sich allerdings um einen eigenständigen Verein. "Meine harte Positionierung gegen die Stadt und Wehsely machen mich glaube ich unverdächtig, ein Parteisoldat zu sein bzw. gewesen zu sein", so Szekeres: "Grundsätzlich habe ich mit der sozialdemokratischen Ideologie überhaupt kein Problem, aber mit der Politik der Wiener SPÖ im Gesundheitsbereich habe ich ein Problem." Wobei er den Eindruck habe, dass Wehselys Nachfolgerin Sandra Frauenberger sich "bemüht" und wirklich wissen wolle, "wo der Schuh drückt".

Szekeres schaffte bei der vergangenen Kammerwahl 16 Mandate – deutlich weniger als die ÖVP-nahe Liste rund um den jetzigen Vizepräsidenten der Bundes- und Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart, die mit 23 Mandaten als klarer Wahlsieger hervorging. Allerdings verbündete sich Szekeres mit anderen Fraktionen und wurde dank dieser Koalition von der Vollversammlung ins Präsidentenamt gewählt – als erster SPÖ-Kandidat überhaupt. Ob er auch den Vize machen würde, wenn es diesmal nicht für den Chefposten reichen sollte, ließ der Kammerchef offen.

Positive Bilanz

Szekeres zieht über seine fünfjährige Amtszeit jedenfalls positive Bilanz: "Ich glaube, es ist ganz gut gelaufen." Man habe viel erreicht. Zu tun für die Ärzteschaft gebe es aber weiterhin genug. So fordert der Präsident weiterhin mehr Personal im Wiener Krankenanstaltenverbund, eine Aufwertung des Hausarztes, Abänderungen bei geplanten Schließungen oder Verlegungen von Spitalsabteilungen bzw. -ambulanzen an andere Standorte oder eine Rücknahme des seit längerem geplanten PHC-Gesetzes auf Bundesebene als rechtliche Grundlage für Erstversorgungszentren.

Die Wiener Ärztevertretung wird am 25. März gewählt, wobei 90 Mandate in der Vollversammlung vergeben werden. 12.445 Personen sind stimmberechtigt. Ein Ergebnis soll es noch am Wahlabend geben. Die Mitglieder der nach dem Wahlergebnis besetzten Vollversammlung wählen dann mit einfacher Mehrheit den Kammerpräsidenten. (APA, 15.3.2017)