Wien – Bis 2025 gehen in Österreich jedes Jahr 3.000 bis 4.000 Lehrer in Pension, trotzdem gibt es laut Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch das Bildungsministerium "prinzipiell" keinen Personalmangel. Engpässe durch Langzeitkrankenstände oder Karenzen werden neben Überstunden auch durch die Aufnahme nicht vollgeprüfter Lehrer abgefangen. Derzeit sind knapp 1.000 Studenten im Einsatz.

Je nach Bundesland und Schultyp zeigen sich hier laut einer Ad-hoc-Erhebung des Ministeriums nach einer Anfrage des Teams Stronach bei den Landesschulräten allerdings deutliche Unterschiede. In den AHS unterrichten besonders häufig Lehramtsstudenten: Hier sind es 432, an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) 180. Nach Bundesländern fallen hier vor allem Niederösterreich (268 Köpfe) und Wien (172) ins Gewicht. Laut Bildungsressort werden etwa Uni-Absolventen eingesetzt, die ihr Unterrichtspraktikum (das von einem erfahrenen Lehrer begleitete Einstiegsjahr mit geringer Lehrverpflichtung) noch nicht (komplett) hinter sich gebracht haben.

Auch pensionierte Lehrer unterrichten

In den Pflichtschulen (Volksschulen, Neue Mittelschulen/NMS) stehen 372 Lehramtsstudenten in der Klasse, wobei hier fast ausschließlich Wien betroffen ist. Hier unterrichten 341 ungeprüfte Lehrkräfte in Ausbildung, 174 davon an NMS. Dazu kommen noch insgesamt 31 Personen, die in Vorarlberg bereits vor Abschluss des Lehramtsstudiums unterrichten.

Lediglich in Einzelfällen unterrichten dagegen pensionierte Lehrer: Insgesamt 17 sind es an den Bundesschulen, acht davon alleine in Vorarlberg. Auch an den Pflichtschulen setzt Vorarlberg wesentlich stärker als andere Bundesländer auf Lehrer im Ruhestand: Zwölf von 13 laut Bildungsministerium "reaktivierten" Pädagogen sind im Ländle zu finden.

Insgesamt gibt es mehr als 120.000 Lehrer in Österreich, wobei hier auch Karenzierte mitgezählt werden. Von diesen gehen 2018 laut Prognose des Bildungsressorts rund 3.100 in den Ruhestand (1.159 an Bundes-, 1.979 an Landesschulen), 2020 soll der vorläufige Höhepunkt mit etwas mehr als 4.000 Pensionierungen erreicht sein. Das Ministerium räumt allerdings ein, dass es bei diesem "Übertrittsratenmodell" Unsicherheitsfaktoren wie Pensionierungsverhalten, Berufsaustritte, Zenitkonto und Karenzen gibt. (APA, 15.03.2017)