Bei älteren Kindern passieren Unfälle meistens beim Sport und in der Freizeit.

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Täglich verletzen sich Kinder im unmittelbaren Wohnumfeld: Küche, Bad, Kinderzimmer und Garten sind die zentralen Risikobereiche, in denen Kinderunfälle ereignen. Stiegen, Fenster, Wasserkocher, heiße Herdplatten, Swimmingpools sind für Erwachsene meist kein Problem, für Kinder können sie enorme Gefahrenquellen darstellen, so die Experten der Initiative "Große schützen Kleine", die sich dem Thema Kindersicherheit angenommen hat.

Die am Klinikum Graz angesiedelte Organisation erhebt seit Ende der 1990er-Jahre die Daten zum Unfallgeschehen bei jenen Kindern, die in die Kinder- und Jugendchirurgie in Graz gebracht werden. Daraus werden Präventionsmaßnahmen abgeleitet, schilderte Peter Spitzer, Autor des nun erschienenen steirischen Kinderunfallreports.

Der hält fest, dass sich von den jährlich rund 165.000 Kinderunfällen in Österreich rund 30.000 in der Steiermark ereignen. Die Zahl der tödlichen Kinderunfälle ist seit 1996 in diesem Bundesland um knapp 89 Prozent zurückgegangen. Zwischen 2011 und 2015 endeten aber noch immer zwölf Kinderunfälle tödlich. Die Ursache lag meist im Verkehrsbereich, gefolgt von Ertrinken und Fensterstürzen.

Verstärkte Präventionsarbeit

Österreichweit gingen sämtliche Unfälle mit tödlichem Ausgang seit Ende der 90er-Jahre um 75,5 Prozent zurück. Holger Till, Vorstand der Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie und Präsident des Vereins, führte den Rückgang auf verstärkte Präventionsarbeit, bessere Maßnahmen und Standards etwa bei Kindersitzen und Schutzausrüstungen, strengere rechtliche Vorgaben wie auch eine bessere medizinische Versorgungskette zurück. "Es ist extrem wichtig, dass Medizin und Prävention wie Zahnräder ineinandergreifen. Gleiche Unfälle und Leid dürfen sich nicht ständig wiederholen", betonte Till.

Deutlich zeigt der steirische Report, in welchem Alter welche Unfälle am wahrscheinlichsten eintreten: Einen Anstieg des Unfallgeschehens gibt es demnach ab dem ersten Geburtstag. Nach einem Rückgang im frühen Volksschulalter kommt es ab der Pubertät jedoch wieder zu einem Anstieg der Fallzahlen, erläuterte Till. Während bei den Kleineren das Wohnumfeld die erste Gefahrenquelle darstellt, sind es bei den Älteren ab zehn vor allem Freizeit-, Sport- und Spiel-Verletzungen. Buben sind zudem insgesamt einer leicht höheren Gefährdung (57 Prozent der Kinderunfälle) ausgesetzt.

Vom Schweregrad betrachtet, mussten rund zwei Drittel der kleinen Patienten nur einmal in die Klinik kommen. In einem Drittel der Fälle wurden die Kinder mehrmals wiederbestellt, etwa sechs Prozent wurden stationär aufgenommen. (APA, 15.3.2017)