Klagenfurt – Nachdem die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen den ehemaligen Kärntner BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler ausgeweitet hatte, legte dieser seine Funktion als FPÖ-Bundesrat zurück. Die Vorwürfe gegen Dörfler waren im Laufe des am Donnerstag mit dem Urteilsspruch zu Ende gehenden BZÖ-Prozesses in Klagenfurt zunehmend belastender geworden.

In acht Fällen soll Dörfler Bauaufträge willkürlich an Firmen vergeben haben. Diese sollen als Gegenleistung zu Sponsorzahlungen angehalten worden sein. Was Dörfler heftig bestreitet. "Alles wird sich aufklären, meine Unschuld wird sich erweisen. Ich habe nur nach dem Bundesvergabegesetz gehandelt", sagte Dörfler am Mittwoch im Standard -Gespräch. Die FPÖ-Führung nominierte jetzt den Bürgermeister von St. Urban, Dietmar Rauter, als Dörflers Nachfolger im Bundesrat.

Dabei haben die blauen Strategen ganz offensichtlich eine wichtige Person übersehen: Jutta Arztmann. Die Hotelmanagerin ist Dörflers Stellvertreterin im Bundesrat und hat bis dato noch nicht auf diese Funktion verzichtet. Ohne ihren Rückzug kann Rauter nicht nachrücken. Die FPÖ musste jetzt ihren Antrag auf eine Landtagssondersitzung, in der Rauter bestellt worden wäre, wieder zurückziehen, wie Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) der APA bestätigte. Auf Standard-Anfrage im "Jufa" -Gästehaus Knappenberg hieß es, Arztmann befinde sich unerreichbar auf Urlaub. (Walter Müller, 15.3.2017)