Washington – Zum zweiten Mal seit dem Wahlsieg Donald Trumps hat die US-Notenbank Fed den Leitzins leicht erhöht. Er steigt erneut um 0,25 Prozentpunkte und erreicht damit nun ein Niveau zwischen 0,75 und 1,0 Prozent, teilte die Federal Reserve am Mittwoch nach einer Sitzung ihres Offenmarktausschusses mit.

Die erneute Zinsanhebung kam nicht überraschend – sie war von Notenbankchefin Janet Yellen im Vorfeld angedeutet und von den Finanzmärkten erwartet worden. Zuvor hatte die Fed den Zins im Dezember erhöht, also einen Monat nach der Wahl und einen Monat vor Amtsantritt des neuen US-Präsidenten. Damals stieg die Rate ebenfalls um einen Viertelpunkt.

Warten auf Trumps Wirtschaftspläne

Die Fed traf weiterhin keinerlei Aussagen zu möglichen Folgen von Trumps Steuer- und Wirtschaftsplänen für ihren Kurs. Es sei noch "zu früh", um zu wissen, wie sich Veränderungen in der Wirtschaftspolitik auswirken würden, sagte Notenbankchefin Yellen. Derzeit gebe es noch "große Ungewissheit über das Timing, den Umfang, die Art" dieser Veränderungen. "Wir haben reichlich Zeit, um zu sehen, was passiert", sagte Yellen.

Trump will die US-Wirtschaft mit massiven Steuererleichterungen und einem gigantischen Infrastrukturprogramm ankurbeln, was potenzielle inflationäre Risiken birgt. Deshalb wird darüber spekuliert, ob die Fed sich zu rascheren Zinssteigerungen veranlasst sehen könnte als bisher geplant. Die Zinsanhebung ist das Instrument der Notenbanken, um den Inflationsanstieg abzubremsen.

Weiterer Anstieg erwartet

In seinem Statement hielt der Offenmarktausschuss aber an seiner bisherigen Einschätzung fest, dass der Zins bis Jahresende auf 1,4 Prozent steigen werde. Das würde zwei weitere moderate Erhöhungsschritte bedeuten. Für 2018 erwartet der Ausschuss entsprechend der bisherigen Prognose dann zwei weitere Zinsanhebungen auf ein Niveau von 2,1 Prozent.

Die Fed orientiert sich in ihrer Zinspolitik an einer von ihr als wünschenswert definierten Zielmarke einer Inflation von zwei Prozent. In dieser Marke sieht die Zentralbank den besten Wert für die Preisstabilität und eine gesunde Arbeitsmarktsituation. Der Offenmarktausschuss konstatierte, dass sich die US-Inflation derzeit dem Niveau von zwei Prozent annähere.

Der US-Wirtschaft stellte der Fed-Ausschuss ein gutes Zeugnis aus. Der Arbeitsmarkt habe in den vergangenen Wochen weiter an Kraft gewonnen, die wirtschaftlichen Aktivitäten nähmen in "moderatem Tempo" zu. Der US-Arbeitsmarkt hatte im Februar nach den jüngsten offiziellen Zahlen seinen robusten Aufwärtstrend fortgesetzt. Laut Arbeitsministerium wurden unter dem Strich 235.000 neue Stellen geschaffen, die Arbeitslosenquote sank leicht auf 4,7 Prozent.

Der Konjunkturausblick der Fed fällt allerdings deutlich weniger euphorisch aus als die Erwartungen der neuen Regierung. Die Notenbank beließ ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr unverändert bei 2,1 Prozent, die Prognose für 2018 hob sie nur minimal auf ebenfalls 2,1 Prozent an. Finanzminister Steve Mnuchin hatte hingegen kürzlich die Erwartung geäußert, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr um drei Prozent wachsen könnte, Trump sprach sogar von einem jährlichen Wachstum von vier Prozent.

Die Fed hatte auf die Finanzkrise von 2008 mit einem jahrelangen Kurs der Nullzinsen reagiert. Im Dezember 2015 hob sie dann den Zins erstmals wieder an. Trump warf Yellen im Wahlkampf vor, die Zinsen künstlich niedrig zu halten, um die Wirtschaftsbilanz des damaligen Präsidenten Barack Obama aufzumöbeln. Diese Kritik erneuerte er seit seinem Wahlsieg jedoch nicht. Die Amtszeit der Fed-Chefin, die von Obama ernannt worden war, läuft bis Februar 2018. (red, APA, dpa, 15.3.2017)