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Der britische Prinz Harry mit Maori-Vertretern in einem Kanu auf dem Whanganui River.

Foto: APA/EPA/ROSS SETFORD

Wellington – Als erstes Land der Welt hat Neuseeland einen Fluss zu einer Person gemacht – wenn auch nur zu einer juristischen. Der Whanganui River, mit 290 Kilometern der drittlängste Fluss des Pazifikstaats, bekommt mit der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes zusätzlichen Schutz.

Das Parlament in Wellington kam damit am Donnerstag Forderungen nach, die von Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, schon seit mehr als einem Jahrhundert erhoben wurden. "Manche Leute werden das einigermaßen seltsam finden", sagte der für die Verhandlungen mit den Maori zuständige Minister Christopher Finlayson. "Aber das ist auch nicht anders als bei einer Familienstiftung oder einer Firma."

Zwei Treuhänder eingesetzt

Zur Wahrung der Rechte des Flusses werden nun zwei Treuhänder eingesetzt, ein Vertreter der Maori und einer der Regierung. Mit der neuen Regelung kann der Fluss nun zum Beispiel bei Gerichtsverfahren eigenständig vertreten werden.

Der Whanganui River – in der Sprache der Maori: Te Awa Tupua – fließt auf der Nordinsel des Pazifikstaates. Die ersten Forderungen, den Fluss juristisch als Lebewesen anzuerkennen, gab es von den Maori bereits in den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Für die Ureinwohner ist der besondere Umgang mit einem Fluss nichts Besonderes. Ein Maori-Sprichwort lautet: "Ich bin der Fluss, und der Fluss ist ich."

Im Unterschied zu natürlichen Personen sind juristische Personen keine Menschen, sondern rechtliche Gebilde. Sie können aber ebenfalls Träger von Rechten und Pflichten sein – zum Beispiel also auch Verträge abschließen. (APA, dpa, 16.3.2017)