Bild nicht mehr verfügbar.

Wie du mir, so ich euch: Hunde generalisieren Hilfsbereitschaft, sagen Biologen.

Foto: Reuters/RUSSELL CHEYNE

Wien/Bern – Haben Hunde selbst Hilfsbereitschaft erfahren, helfen sie Artgenossen häufiger, egal, ob es sich um den vorherigen Helfer oder einen Fremden handelt, fanden Forscher um den österreichischen Forscher Michael Taborsky (Uni Bern) heraus. Die Studie erschien in den "Scientific Reports".

Mit seiner Kollegin Nastassja Gfrerer untersuchte Taborsky, wie oft und wie rasch Belgische Schäferhunde (Malinois), die jeweils in einer abgeschlossenen Box saßen, einem Artgenossen in einer anderen Box Futter zuspielten. Die Hunde mussten dafür an einem Seil ziehen, um eine Plattform mit einem Futterstückchen in Reichweite der Artgenossen zu befördern.

Generalisierte Reziprozität

Hatte ihnen vorher ein Kollege (alle 41 getesteten Hunde arbeiteten bei der Schweizer Armee) auf diese Art zu Futter verholfen, taten sie das viel öfter, als wenn sie vorher keine Hilfe erfahren hatten, so die Forscher. Zu ihrer Überraschung waren die Hunde aber gegenüber Individuen, die ihnen direkt zuvor geholfen hatten, nicht spendabler als gegenüber unbekannten Tieren.

"Sie verwenden demnach einen einfacheren Mechanismus, als meist für die Ausführung solcher Leistungen angenommen wird", sagt Taborsky. Die Hunde würden zwar ein "wie du mir, so ich dir Verhalten" (direkte Reziprozität) zeigen, denn sie helfen ja auch ihren vorigen Gönnern, doch dahinter stecke eine simplere Entscheidungsregel: "So wie mich irgendjemand behandelt hat, behandle ich auch alle anderen" (generalisierte Reziprozität).

Effizienteres Verhalten

Die Hunde hätten zwar alle Voraussetzungen für die aufwendigere Entscheidungsregel, sie können zum Beispiel Artgenossen unterscheiden, nützen diese aber offenbar nicht. Direkte wechselseitige Hilfe hätte zwar den Vorteil, dass man eher etwas zurückbekommt, doch dafür fallen mentale Kosten an, so der Forscher. Schließlich müssten sie genau aufpassen und sich merken, welches Individuum in welchen Situationen wie reagiert hat, was möglicherweise weniger effizient sei, als auf generelle Hilfsbereitschaft zu setzen.

Aufgrund der Studie seien frühere Berichte mit Vorsicht zu genießen, wo bei einer langen Liste von Tierarten – von Antilopen über Eulen und Vampirfledermäuse bis zu Zebrafinken – direkte Reziprozität "gezeigt", aber generalisierte Wechselseitigkeit nicht ausgeschlossen wurde. Übrig bleiben bloß Menschen und Wanderratten, bei denen beide Varianten von Kooperation definitiv nachgewiesen wurden, so Taborsky. (APA, 19.3.2017)