Lausanne – In urbanen Gebieten ist es wärmer als in den umliegenden Regionen. Außerdem kanalisieren Gebäude Winde, wodurch Luftverwirbelungen bis in die Atmosphäre gebracht werden können. Diese Prozesse werden jedoch oft unzureichend in Wettermodellen abgebildet, weil die Berechnungen dazu sehr komplex sind, wie Forscher der ETH Lausanne (EPFL) berichten.

Nun hat das Team um Dasaraden Mauree die Modelle am Beispiel der Stadt Basel vereinfacht, um die Anwendung zu erleichtern. Wie die Forscher im Fachblatt "Frontiers in Earth Science" schreiben, erlaube der Algorithmus, die Wetterphänomene sehr präzise zu berechnen.

Energieeffizienz steigern

Ingenieure könnten die Simulation beispielsweise nutzen, um die für eine höhere Energieeffizienz beste Fassade für jedes Stockwerk zu wählen. "Im Erdgeschoß hat man im Allgemeinen nicht viel Wind, aber kann eine hohe Luftfeuchtigkeit vorfinden, besonders wenn es viele Pflanzen in der Umgebung gibt", sagt Mauree.

Wind sei aber bei den höher gelegenen Stockwerken ein bedeutender Faktor und könne zu großen Energieverlusten führen. Besonders an heißen Tagen könne es zudem zu starken Konvektionsströmungen kommen, wenn am Boden und an den Fassaden aufgeheizte Luft nach oben strömt und kühlere Luft abwärts.

"Unser Modell ist darauf ausgerichtet, Gebäudeoberflächen besser abzubilden und Wind- und Feuchtigkeitsströmungen in Städten genauer zu berechnen", so Mauree. Zudem sei es nützlich für Meteorologen, um lokale Wettervorhersagen zu verbessern. Es könne aber auch in Klimamodelle einfließen, um großflächigere Wetterphänomene zu simulieren. (APA, 20.3.2017)