Die Leipziger Buchmesse (23. bis 26. März) ist so etwas wie der inoffizielle Startschuss zur Frühjahrssaison der deutschsprachigen Buchbranche, die jedes Jahr an die 80.000 Neuerscheinungen auf den Markt wirft und in Deutschland 2015 einen Umsatz von 9,18 Milliarden Euro erreichte. In Österreich waren es im selben Zeitraum 730 Millionen Euro. Obwohl der Buchhandel in allen deutschsprachigen Ländern im Jänner dieses Jahres ein leichtes Umsatzplus (im Vergleich zum Jänner 2016) verbuchen konnte, bleibt vor allem der stationäre Bucheinzelhandel weiter unter Druck, nicht nur wegen des Onlinehandels, sondern vor allem durch steigende Personal- und Mietkosten bei nur gering steigenden Buchpreisen.

In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld, in dem zudem das nächste Buch nur einen Mausklick weit entfernt ist, gelten die großen Messen im Herbst in Frankfurt (und mit Einschränkungen auch in Wien) sowie im Frühjahr in Leipzig als wichtige Impulsgeber und Imageträger der Branche. Wobei es nicht nur darum geht, die Frühjahrsproduktionen der Verlage zu präsentieren, sondern auch den Eventcharakter in Form von Autorenlesungen zu betonen.

Die Leipziger Buchmesse tut das mit dem Lesemarathon "Leipzig liest", bei dem in der ganzen Stadt an fünf Tagen 3400 Veranstaltungen über 571 Bühnen gehen werden. Ein neuer Rekordwert. Auch die Zahl der Aussteller ist gestiegen, 2400 Aussteller (2015: 2250), darunter 206 aus Österreich, werden kommende Woche in Leipzig erwartet. Als "Schwerpunktland" ist heuer Litauen eingeladen, Neuland hingegen wird im "Startup Village" vermessen, in dem u. a. digitales Publishing und Online-Lernplattformen vorgestellt werden.

Natürlich spielt ein halbes Jahr vor den Bundestagswahlen nicht nur das Luther-Jubiläum und der hundertste Jahrestag der Oktoberrevolution, sondern auch aktuelle Politik eine Rolle. So wird etwa im Themenschwerpunkt "Europa 21", der in diesem Jahr unter dem Motto "WIR in Europa – wofür wollen wir einstehen?" läuft, nicht nur die Türkei in den Fokus gerückt.

Hoch wird es auch auf der von Manga- und Cosplay-Fans gestürmten "Manga-Comic-Con" hergehen, mit der Leipzig sich seit Jahren auch für jüngeres Publikum attraktiv macht. Eröffnet wird die Leipziger Buchmesse Mittwochabend mit einem Festakt im Gewandhaus, bei dem auch der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an Mathias Énard vergeben wird. Mit Spannung erwartet wird auch die donnerstagabendliche Kür der Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse in den Kategorien Belletristik und Sachbuch/Essayistik. (steg, Album, 17.3.2017)