Sanaa – Beim Beschuss eines Flüchtlingsboots vor der jemenitischen Küste sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 31 Somalier getötet worden. Etwa 80 Überlebende seien in Krankenhäuser im Jemen gebracht worden, sagte IOM-Sprecher Joel Millman am Freitag.

Millman bezog sich dabei auf Berichte von Mitarbeitern der Organisation im Jemen. Er stützte sich zudem auf Berichte der Küstenwache, wonach das Boot von einem Hubschrauber angegriffen wurde.

Luftangriff

Der Zwischenfall habe sich in der Nähe der Provinz Hodeida im Roten Meer ereignet, berichtete die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Nachrichtenagentur Saba. Vertreter der Gesundheitsdienste der Stadt Hodeida sowie des dortigen Hafens sprachen am Freitag von mindestens 33 getöteten somalischen Flüchtlingen, demnach wurden außerdem 35 Menschen verletzt.

Hodeida wird von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert. Saba berichtete, die Flüchtlinge seien aus der Luft von der arabischen Militärkoalition angegriffen worden. Angaben zur Zahl der Opfer machte Saba nicht. Die Koalition kämpft aufseiten der international anerkannten jemenitischen Regierung gegen die Huthis. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Der Hafenvertreter sagte AFP, dass die Opfer mit leichten Waffen angegriffen wurden, was eher gegen einen Luftangriff sprechen würde. Seinen Angaben zufolge wurden dutzende Somalier, die den Angriff überlebten, sowie drei jemenitische Schlepper in das Gefängnis der Stadt gebracht. Ob die Flüchtlinge den Jemen verlassen wollten oder dort Schutz suchten, blieb zunächst unklar.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen und andere Milizen, die dem ehemaligen Staatschef Ali Abdallah Saleh die Treue halten. Seit März 2015 fliegt ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis Luftangriffe gegen die Rebellen und unterstützt damit die Hadi-Truppen. In den vergangenen Tagen hatten die Vereinten Nationen eindringlich vor einer Hungerkrise in dem bitterarmen Bürgerkriegsland gewarnt. (APA, 17.3.2017)