Hamburg – Im Fall des Essener Anschlagsalarms sind die Sicherheitsbehörden einem Bericht zufolge durch direkte Chatkontakte zwischen dem mutmaßlichen Drahtzieher und einer Quelle des deutschen Bundesamts für Verfassungsschutz auf die Gefahr aufmerksam geworden. Dies berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag im Voraus aus seiner neuen Ausgabe.

Beide waren demnach schon seit mehreren Monaten über ein soziales Netzwerk in Kontakt gestanden und hatten über Anschlagspläne gesprochen. Wegen der Hinweise auf den möglicherweise geplanten Anschlag hatten die Behörden am vergangenen Samstag das Einkaufszentrum "Limbecker Platz" in Essen abgeriegelt. Als Urheber gilt nach Angaben aus Polizeikreisen ein deutsches Mitglied der in Syrien aktiven Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Details nannten die Ermittler nicht.

Älteren Presseberichten zufolge soll es sich bei ihm um einen 24-jährigen Islamisten aus Oberhausen handeln, der 2015 nach Syrien ausreiste. Demnach soll er von dort aus versucht haben, mehrere mögliche Attentäter über soziale Netzwerke zu rekrutieren.

Laut "Spiegel" schickte der Mann der Verfassungsschutzquelle bereits vor Monaten eine Anleitung zum Bombenbau und versuchte, ihn zu Anschlägen zu überreden. Ende voriger Woche berichtete er diesem von einem mutmaßlichen Anschlag am Samstag in einer "großen Einkaufshalle" in Essen. Angeblich sollten dort zwei "libanesische Brüder" zuschlagen.

Die Behörden nahmen diese Drohung demnach sehr ernst. Dem Bericht zufolge haben sie zugleich aber bis heute Zweifel, ob es das erwähnte Anschlagsteam tatsächlich gibt. Es könne sich auch um einen Test des Verdächtigen für seinen Chatpartner gehandelt haben. (APA, 17.3.2017