Beirut/Damaskus – Ein Überraschungsangriff von Jihadisten in Damaskus hat dort am Sonntag heftige Gefechte mit regierungstreuen Kräften ausgelöst. Aktivisten berichteten, Kämpfer der Fateh-al-Scham-Front und andere Aufständische versuchten vom östlichen Stadtteil Jobar aus zum zentralen Abbasiden-Platz vorzustoßen.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien, Rami Abdel Rahman, sagte, die Rebellen hätten die Regierungskräfte mit "zwei Autobombenanschlägen und mehreren Selbstmordattentätern" angegriffen. Über Opfer konnte er zunächst keine Angaben machen. Die Fateh-al-Scham-Front ist aus der Al-Nusra-Front, dem ehemaligen Al-Kaida-Ableger in Syrien, hervorgegangen.

Im Staatsfernsehen hieß es, die Armee sei unter Einsatz von Artillerie dabei, "einen Angriff von Terroristen zurückzuschlagen". Sie habe Anrainer aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Dazu waren Bilder des leeren Abbasiden-Platzes zu sehen, der normalerweise äußerst belebt ist. Als einzige Geräusche waren Explosionen zu hören. Ein AFP-Reporter in Damaskus berichtete, Soldaten hätten sämtliche Zugänge zu dem Platz abgesperrt.

Der oppositionsnahen Beobachtungsstelle zufolge diente der Angriff der bewaffneten Regierungsgegner der Entlastung ihrer Kämpfer, die im Norden der Hauptstadt unter erheblichem Druck der Regierungskräfte stehen. In drei nördlichen Stadtvierteln gab es demnach seit Samstag bei anhaltenden Gefechten 21 Tote – zwölf Islamisten und neun Sicherheitskräfte. Die Angaben der den Rebellen nahestehenden Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden. (APA, 19.3.2017)