Laimer, Torschütze Ulmer, Lazaro, Berisha – vier frohe Salzburger.

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Salzburg – Es hätte durchaus die Runde der Austria werden können. Nach den doch überraschenden Auswärtsniederlagen der Konkurrenten Altach und Sturm wollten sich die Wiener als aussichtsreichste Verfolger von Red Bull Salzburg etablieren. Und das in Schlagdistanz zum Meister, der den vierten Titelgewinn en suite anstrebt, also den diesbezüglichen Ligarekord der Austria (1978 bis 1981) einstellen könnte.

Die eifrig erörterte Möglichkeit, das Titelrennen spannend zu gestalten, machte der Truppe von Thorsten Fink ordentlich Beine. Die Statistik – kein Sieg, aber acht Niederlagen in den vergangenen elf Pflichtspielen gegen Salzburg – hemmte den Eifer nicht. Die Austria unterband das Pressing der Salzburger durch sicheres Kombinationsspiel, ließ den Gegner laufen und erarbeitete sich schnell eine Feldüberlegenheit, die sich in Ballbesitzwerten jenseits der 70 Prozent manifestierte.

Das Engagement hätte flott belohnt werden können, aber Tarkan Serbest vergab nach Eckball von Raphael Holzhauser per Kopf die erste Großchance (13.). Fünf Minuten später setzte Alexander Grünwald den Ball übers Tor, nachdem ihn ein Stanglpass von Jens Stryger Larsen unbedrängt am Elferpunkt gefunden hatte.

Fehlinterpretationen

Erst nach 20 Minuten wurde der erste Schuss der Gastgeber durch Valentino Lazaro verzeichnet. Und nach einem Solo des Teamspielers rettete Austrias Goalie Osman Hadzikic vor dem flinken Dimitri Oberlin (25.). Nur zwei Minuten später fiel der Schweizer nach einem deutlichen Rempler von Holzhauser im Strafraum und bekam von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber zu unrecht die Gelbe Karte wegen einer vermeintlichen Schwalbe präsentiert. Ein Elfmeter für Salzburg wäre angezeigt gewesen.

Lange brauchte sich die Truppe von Óscar García darob aber nicht zu grämen. Als Valon Berisha nach Zuspiel von Konrad Laimer den Ball zwar nicht sauber, dennoch aber aus zehn Metern genau ins Kreuzeck traf, war die Wende auch zählbar (33.). Die Austria hätte dennoch mit einem verdienten Unentschieden in die Pause gehen können. Nach einem Freistoß von Holzhauser löste sich Larry Kayode von seinen Bewachern und netzte per Kopf. Allerdings sah Assistent Clemens Schüttengruber den Nigerianer im Abseits. Schiedsrichter Manuel folgte der Ansicht seines Bruders – eine Fehlentscheidung, wie nur in Zeitlupen ersichtlich (42.).

Der frische Mut, den die Austria dann zurück aufs Feld brachte, schwand mit dem zweiten Treffer der Gastgeber. Teamverteidiger Ulmer ließ Larsen stehen und traf in seinem 301. Pflichtspiel für RBS zur Entscheidung (48.). Die Austria, endgültig aus dem Traum vom ersten Sieg gegen Salzburg seit September 2014 erwacht, ließ sich erst gegen Ende der Partie hängen. Der Südkoreaner Hee-Chan Hwang nach Zuspiel von Lazaro (78.), der Kroate Josip Radosevic nach Zuspiel von Hwang (84.) und nochmals Hwang nach Vorarbeit von Stefan Lainer (90.) verdeutlichten das Ergebnis für die Wiener besonders schmerzhaft. Zumal diese selbst erstmals seit 28 Ligaspielen ohne Torerfolg blieben. (red, 19.3.2017)

Bundesliga, 26. Runde, Sonntag

Red Bull Salzburg – FK Austria Wien 5:0 (1:0)
Red-Bull-Arena, 10.200 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
1:0 (33.) V. Berisha
2:0 (48.) Ulmer
3:0 (78.) Hwang
4:0 (84.) Radosevic
5:0 (90.) Hwang

Salzburg: Walke – Lainer, Miranda, Wisdom, Ulmer – Schlager, Laimer, Samassekou (73. Radosevic), V. Berisha (86. Wanderson) – Lazaro, Oberlin (61. Hwang)

Austria: Hadzikic – Larsen, Rotpuller, Filipovic, Salamon – Serbest, Holzhauser – Venuto (83. Kvasina), A. Grünwald, Pires (71. Prokop) – Kayode (83. Friesenbichler)

Gelbe Karten: Lainer, Oberlin bzw. Kvasina