Wien – Eingangs ein Wort zum Kombi generell. Diese klassische Fahrzeuggattung spielt bekanntlich nur in Europa, und auch da längst nicht überall, eine Rolle. Unter den Raumkonzepten ist er dennoch sozusagen der letzte Widerstand gegen den SUV, der sich wohltuend im Straßenbild regt. Man darf ihm das durchaus einmal explizit danken.

Elegant, die coupéhafte Seitenlinie – aber: kleinerer Kofferraum.
Foto: Andreas Stockinger

Zumal, und damit zum Testwagen, wenn es sich um eine gar so elegante Erscheinung handelt wie beim E-Klasse T-Modell. Coupéhafte Seitenlinie – das ist neu beim größten aller Mercedes-Kombis. Damit setzen nun also auch die Stuttgarter auf den Lifestyleansatz, wie neuerdings selbst Volvo; BMW hingegen praktiziert das beim 5er schon länger.

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In nackten Zahlen liest sich das dann so: Der Kofferraum des T-Modells fasst nun 640 bis 1820 Liter, beim Vorgänger waren es noch 695 bis 1950. Damit toppt der Benz letzlich immer noch den Volvo V90 (560-1526 l) und den neuen 5er Touring (570-1700 l), das Prädikat "größter Kombi der Welt" muss er aber an den Skoda Superb Combi (660-1950 l) abgeben.

Foto: Andreas Stockinger

Geschenkt, möchte man sagen. Im Testbetrieb wollte sich ohnehin kein Kühltruheneinkauf ergeben, auch nicht der Erwerb einer Bauernschrank-Antiquität, und so bleibt man nur staunend vor so viel Platz hinter der Heckklappe stehen. Wie das auch alles nobel ausstaffiert ist! Man wagt es kaum, die schmutzigen Wanderschuhe reinzustellen. Verdrecktes Mountainbike? Geht gar nicht. Führt das nicht den ursprünglichen Kombigedanken ad absurdum? Vielleicht. Aber wurscht. Weil sich die Zeiten ändern und das Nutzverhalten. Und nicht alles, was der Freizeitgesellschafter so transportiert, ist schmutzbehaftet. Überhaupt könnte man ja auch eine Gummimatte ordern, schon sieht das wieder ganz anders aus.

Aufrechte Stellung

Was fällt sonst noch auf? Bis ins Detail durchdachtes Nutzkonzept von so viel Raum (zum Beispiel Umlegen der Rückbank im Verhältnis 40:20:40), was allerdings nicht weiter verwundern sollte. In der Hinsicht waren ja schon die Vorgänger nicht schlampig. Neu ist aber die sogenannte Cargo-Funktion (nicht zu verwechseln mit der Car2go-Funktion; das hat eher was mit Smart zu tun), bei der die Rücklehne um zehn Grad steiler gestellt werden kann, damit auch der Standard-Container reinpasst. Nein, Quatsch, ist wirklich praxisorientiert und bringt noch 30 Liter mehr Ladevolumen.

Foto: Andreas Stockinger

Wie sieht's aus mit Platz für die Insassen? Vorne wie hinten generös und luxuriös, nur endet hinten die Kopffreiheit natürlich irgendwann. Ganz vorne, da fällt vor allem das gewaltige Doppeldisplay ins Auge. In direkter Sichtachse die Hauptinstrumente, rechts davon Navi und/oder was man sonst dort einspielen möchte. Löblich auch die Bedienlogik, denn die bewegt sich fast auf BMW-Niveau. (Andreas Stockinger, 24.3.2017)

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Nachlese:

Volvo V90: Rau ist hier nur der Reif

Superb Combi: Raumwunder aus Jungbunzlau