Die Unglücksstelle am Jochgrubenkopf wurde abgesperrt.
Schmirn – Nach dem Lawinenabgang mit vier Toten am 2.453 Meter hohen Jochgrubenkopf in den Tuxer Alpen in Tirol hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck Ermittlungen gegen den Schweizer Bergführer wegen grob fahrlässiger Tötung eingeleitet. Das sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Montag. Der Mann und drei weitere Tourengeher hatten den Lawinenabgang am vergangenen Mittwoch überlebt.
Die achtköpfige Gruppe aus der Schweiz war gegen Mittag vom Gipfel des Jochgrubenkopfs über den Nordhang abgefahren. Dabei löste sich die Lawine, die alle acht Tourengeher in die Tiefe riss. Während sich der Bergführer und drei weitere Mitglieder selbst befreien konnten beziehungsweise nur zum Teil verschüttet wurden, begruben die Schneemassen vier Wintersportler unter sich. Die ersten Einsatzkräfte waren etwa 15 Minuten nach der Alarmierung am Lawinenkegel.
Steiles Gelände
Alle Gruppenmitglieder waren gut ausgerüstet und hatten Lawinenverschütteten-Suchgeräte bei sich. Aufgrund der großen Verschüttungstiefen – zwischen drei und zwölf Meter – nahm ihre Bergung viel Zeit in Anspruch. Die ersten drei Todesopfer wurden am Nachmittag geborgen, der vierte Verschüttete konnte nach rund fünf Stunden aus den Schneemassen geholt werden.
Laut dem Leiter des Tiroler Lawinenwarndiensts, Rudi Mair, war es auf dem Hang schon mehrmals zu Lawinenunglücken gekommen. Es handle sich um "extrem steiles Gelände", teilweise sei der Hang bis zu 40 Grad steil. Außerdem sei er nord- und somit schattseitig gelegen. Insgesamt habe es sich daher um "keine gute Tourenwahl gehandelt", hatte der Leiter des Lawinenwarndiensts gegenüber der APA erklärt. (APA, 20.3.2017)