Eisenstadt – Die Spitze des burgenländischen Jagdverbandes – Landesjägermeister Peter Prieler und sein Vize Peter Traupmann – verkündete am Montag ihren Rücktritt. Und zwar unter Hinterlassung des Wunsches, es möge den Nachfolgern gelingen, "das aktuelle Jagdgesetz auf den rechten Weg zurückzuführen und dieser Gesetzesmamba die schlimmsten Giftzähne" zu ziehen.

Diese "Gesetzesmamba" wurde vor anderthalb Wochen mit großer Mehrheit (gegen die ÖVP) beschlossen. Es sieht nicht nur das Verbot der Gatterjagd ab 2023 vor, sondern auch Wildschaden-Selbstbehalte der Bauern und einschlägige Zweckwidmungen der Pacht für Grundeigner.

Nordkoreanisch

Vor allem aber wird der Jagdverband – eine Körperschaft öffentlichen Rechts – "demokratisiert" (wie Verena Dunst, reformbetreibende SP-Agrarlandesrätin, sagt) beziehungsweise "politisiert" (so ÖVP und Jagdverband). Laut Dunst herrschten im Jagdverband, wo es nicht einmal Wählerevidenzlisten gebe, bisher "nordkoreanische Zustände". Peter Prieler verbat sich solche Vergleiche.

"Beispiellose Stilbrüche" habe es gegeben, die Landesrätin habe in ihrer "antidemokratischen Grundhaltung" einen "parteipolitischen Keil in die Jägerschaft getrieben", sodass es letztlich "auch die Heckenschützen aus den eigenen Reihen waren", die den Landesjägermeister zum Rückzug animiert haben.

Neuer Ritus

Die – interimistischen – Nachfolger werden schon diese Woche gekürt. Sie werden die Funktionsperiode bis Herbst abzudienen haben. Am 1. Mai tritt das neue Jagdgesetz in Kraft. Die regulären Jagdverbandswahlen im Herbst werden dann schon im neuen Ritus durchgeführt werden.

Verena Dunst nahm den Rücktritt – mit Ausnahme der Rede von der "antidemokratischen Grundhaltung" – gelassen zur Kenntnis: "Ich bedanke mich bei Diplomingenieur Peter Prieler für seinen Einsatz und wünsche ihm für seine weitere Zukunft alles Gute." (Wolfgang Weisgram, 20.3.2017)