Bei schweren Schlaganfällen werden Patienten mit dem Hubschrauber in das nächste Interventionszentrum zur mechanischen Thrombektomie gebracht.

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Jährlich erleiden etwa 24.000 Österreicher einen Schlaganfall – Tendenz steigend, denn die Menschen leben immer länger und im hohen Alter steigt die Häufigkeit für Schlaganfälle. Die gute Nachricht: Österreich ist gut gerüstet, heißt es von der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN).

So genannte Stroke Units, in denen die neurologische Akutversorgung nach einem Schlaganfall stattfindet, gibt es insgesamt 38 – über das ganze Land verteilt. Dort werden per intravenöser Thrombolyse schlaganfallauslösende Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst.

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Etwa zehn Prozent aller Patienten hilft diese Methode jedoch nicht – sie sind von besonders schweren Schlaganfällen betroffen. Ihre Gerinnsel müssen mechanisch entfernt werden. Für diese so genannte endovaskuläre Thrombektomie wird das Gerinnsel mit einem Katheter, der in der Leiste eingeführt und bis zum Gehirn geschoben wird, aus dem Gehirngefäß herausgezogen.

Ob ein Patient für einen endovaskulären Eingriff geeignet ist, wird in der Stroke Unit festgestellt, in die jeder Schlaganfallpatient zunächst gebracht wird. Innerhalb von sechs Stunden muss der Patient dann in ein Interventionszentrum überführt werden, in dem die Thrombektomie durchgeführt werden kann, erklärt die Präsidentin der ÖGN, Elisabeth Fertl.

Schneller Transport

Zehn solcher Interventionellen Zentren gibt es derzeit in Österreich. "Das setzt ein gut funktionierendes Transportwesen voraus, wo Patienten rasch und ohne Verzögerung, wenn nötig auch mit dem Hubschrauber, zur endovaskulären Intervention gebracht werden können", so Fertl. Das System funktioniere in Österreich – anders als etwa in Deutschland – sehr gut, besonders in Wintersportgebieten sei die Verfügbarkeit von Hubschraubern im Notfall sehr hoch, in ganz Österreich liege sie bei 70 Prozent.

Mehr als 1000 endovaskuläre Thrombektomien wurden im Vorjahr in ganz Österreich durchgeführt, im Jahr 2011 waren es noch weniger als 200. "Es ist erfreulich, dass Österreich dieser Herausforderung gewachsen ist", so Fertl. Die Methode sei mittlerweile in der Realität der Schlaganfallbehandlung angekommen und steht jedem Österreicher im Ernstfall zu Verfügung. "Sie wird in Zukunft viele Menschenleben retten und vielen Patienten ein Leben mit schwersten Behinderungen ersparen." (bere, 20.3.2017)