Ein kleiner, aber dynamischer Teil des 13-köpfigen Ensembles.


Foto: Alexi Pelekanos

Sankt Pölten – Es könnte alles recht einfach sein, machte William Shakespeare die Dinge nicht unnötig kompliziert, wobei die Erschwernis geglückter Zusammenkunft, von seiner Warte aus betrachtet, durchaus sinnvoll ist. Familienzwist, junge Liebe, ein Wald, Identitätswechsel, Verwirrung und Happy End sind der Bauplan, dem Wie es euch gefällt folgt.

Im Landestheater Niederösterreich feierte die Komödie am Wochenende Premiere. Eine geschlagene halbe Stunde dauerte es dabei, bis sich der Vorhang öffnete. An der Rampe hatte sich das Ensemble bis dahin gedrängt aufgefädelt und seine Sätze geformt. Klar: Wir sind am Hof des Herzogs Frederick, und es ist hier eng für den, der ihm nicht zu Gesicht steht.

Wie die Hauptfiguren Orlando und Rosalinde. Beim ersten Treffen der beiden am Hof hatte es gefunkt, vor Benommenheit aber hat der junge Mann nicht mehr als ein Stammeln hervorgebracht. Durch Menschenmacht getrennt, vom Schicksal aber wunderbarerweise ins selbe Exil geführt, erhalten Tobias Artner und Katharina Knap eine verdiente zweite Chance.

Dazu tut sich im Guckkasten nun die Welt des Waldes von Arden auf (Ausstattung von Dominik Freynschlag und Noelle Brühwiler). Nichts hat er mit den grauen Anzügen der Mächtigen gemein. Er wird bevölkert von übergroßen Pappmachéköpfen, einem riesigen weißen Hasen, einem wandelnden Baum. Auch eine mitreißende Band (die Darsteller, angeführt von Helmut Thomas Stippich) formiert sich hie und da im gelbwarmen Scheinwerferlicht.

Dass die Verliebten nicht von des jeweils anderen Gegenwart in dem Wald wissen, hält das Spiel erst am Laufen. Dann der unfaire Vorteil, dass Rosalinde sich verkleidet hat. Nebenliebespaare fächern die Möglichkeiten des Begehrens und Gaukelns zudem auf.

"Oh, schön"

Es ist ein Treiben bunter Ideen, das Regisseur Gottfried Breitfuß abfeuern lässt. Ein kleines Treppchen trägt etwa der Narr Touchstone (sehr gut: Toni Slama) mit sich herum, um von dort oben den Herren und Schäfern die Welt zu erklären. Ein komplizierter Monolog wird in Originalsprache wiederholt und ergriffen mit "Oh, schön" quittiert, Ovids Vier Weltzeitalter auf Latein angestimmt.

Heiter und überdreht wird Wie es euch gefällt so zum Hingucker, ohne dem aber die gewitzten Reden Shakespeares zu opfern. Das spielfreudige Ensemble führt diese trotz des Drunter und Drüber immer wieder trefflich. Großer Premierenapplaus für starke Leistungen und überbordende Fantasie. (Michael Wurmitzer, 20.3.2017)