Noch bis 20. April soll die Begutachtung zum Bildungsreformpaket laufen, Einwände kommen nun auch von den Unabhängigen Gewerkschaftern im Öffentlichen Dienst (UGÖD). Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien wiesen sie einmal mehr auf die Unterfinanzierung des Bildungssystems hin.

"Kostenneutral wird sich das nicht ausgehen", sagt Reinhart Sellner, GÖD-Vorstand im Bereich gewerkschaftliche Bildungsarbeit. So gebe es noch keine konkreten Informationen, wie es nach dem Auslaufen der befristeten Bankenabgaben oder des Integrationspakets, die dem Bildungssystem zugutekommen, weitergehen soll.

"Wir haben eines der teuersten Schulsysteme im OECD-Vergleich, schneiden bei internationalen Testungen aber maximal durchschnittlich ab. Das zeigt ganz klar, dass das Problem nicht am Mangel an finanziellen Mitteln liegt. Es ist keine Ressourcenfrage, sondern es geht vielmehr um moderne Pädagogik, die flächendeckend in Österreichs Klassenzimmer ankommen muss", entgegnet dazu Bildungsministerin Sonja Hammerschmid.

Ein anderer Kritikpunkt der unabhängigen Lehrervertreter betrifft die Schulclusterbildung. Zwar sei diese Möglichkeit grundsätzlich positiv, schade sei aber, dass sich in den Clustern entweder Pflichtschulen – also Volksschulen, Neue Mittelschulen (NMS) und polytechnische Schulen – oder Bundesschulen (AHS und berufsbildende höhere Schulen) zusammenschließen können. Gemischte Cluster sind nicht möglich.

Keine gemeinsame Schule

Da im Reformpaket auch keine Modellregionen für eine gemeinsame Schule vorgesehen sind, werde es gerade in Ballungszentren zu weiteren Herausforderungen kommen. "Die soziale Schieflage zu bereinigen schafft das Autonomiepaket nicht", sagt Sellner. Solange es ein Nebeneinander von Gymnasien und NMS gebe, ändere sich an den Problemen in Ballungszentren nichts.

Kritik äußern die unabhängigen Personalvertreter auch gegenüber der Besetzung der Clusterleiter oder der Schulleiter. Entpolitisierung finde nicht statt. Für die Ernennung sei eine Kommission, bestehend aus zwei Dienstgebervertretern (Bildungsdirektor und zuständige Schulaufsicht) und zwei Dienstnehmervertretern, zuständig. Hier fordert Sellner, dass nicht Personen aus den politisch besetzten Zentralausschüssen der Personalvertretungen teilnehmen, sondern Mitglieder der an Schulen verankerten Personalvertretungen. (ost, 21.3.2017)