Sind jedenfalls bereit für die Aufgabe am Freitag: Zlatko Junuzovic und Guido Burgstaller.

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Wien – Guido Burgstaller hat beschlossen, nicht groß nachzudenken. Es gibt eben Fragen, auf die man keine Antworten finden muss. Das Leben soll so genommen werden, wie es ist. Und im Fall von Burgstaller ist es derzeit "super". Nach einjähriger Pause wurde er wieder in der Nationalmannschaft einberufen, Teamchef Marcel Koller hat sich des Stürmers nicht erbarmt, die Nominierung war alternativlos. Der 27-jährige Burgstaller hat sich binnen kürzester Zeit zum Topstürmer von Schalke gemausert, hat bereit sechs Pflichtspieltore erzielt. Er war ein absolutes Schnäppchen, wurde von Zweitligist Nürnberg um 1,5 Millionen Euro verpflichtet – so soll Winterschlussverkauf im Fußball sein.

Und jetzt freut er sich, wieder beim Team in Wien zu sein, er kennt die Kollegen. "Es ist schön, mit ihnen zu quatschen." Bei Schalke hat er die Ruhe vor dem Tore gefunden, warum, weiß er nicht. Vermutlich ist es die Folge eines Reifungsprozesses. "Es liegt wohl am Alter. Aber ich habe ja schon in Nürnberg regelmäßig Tore erzielt. Ich gehe davon aus, dass ich keine Eintagsfliege bin. Es ist schwierig, all das zu realisieren, ich nehm es einfach hin."

Ein edleres Stück

Das Nationalteam bereitet sich seit Montag auf die WM-Qualifikationspartie am Freitag im Happel-Stadion gegen die Republik Moldau vor. Am 28. März wird noch in Innsbruck in aller Freundschaft gegen Finnland gekickt. Koller ist jedenfalls froh, "dass alle eingerückt sind und man am Fleisch arbeiten kann und nicht nur in der Theorie." Burgstaller könnte ein edleres Stück werden, wobei auch Koller überzeugt ist, "dass er nicht groß nachdenken soll. Er muss seine kämpferischen Qualitäten auf den Platz bringen."

Wer das Tor hütet, wird sich erst weisen. Andreas Lukse verpasste in Altach aufgrund von Hüftproblemen die vergangenen vier Meisterschaftspartien. Heinz Lindner hat wohl die besten Karten, Debütant Daniel Bachmann machte zwar auf Koller "einen guten, aufgeweckten Eindruck", das sollte es aber vorerst gewesen sein. Kapitän Julian Baumgartlinger ist gesperrt, wer die Schleife trägt, ist ziemlich wurscht. Ein Sieg gegen Moldau ist unabdingbar, will man die kleine Chance auf die WM-Teilnahme wahren und vergrößern.

"Kein Selbstläufer"

Zlatko Junuzovic ist psychisch mindestens so gut drauf wie Burgstaller, am vergangenen Samstag hat er mit Bremen 3:0 gegen Leipzig gewonnen. Er war überragend, hat den Führungstreffer erzielt. Werder hat das Abstiegsgespenst zwar nicht ganz verscheucht, aber nach 13 Zählern aus den jüngsten fünf Partien wurde es ruhiggestellt. Der 29-jährige Junuzovic hat schöne Erinnerungen an Moldau, beim 1:0 in der EM-Quali war der zentrale Mittelfeldmann der Schütze. "Es wird kein Selbstläufer. Wir brauchen sicher Geduld."

Natürlich sei das Jahr 2016, die von Genialität befreite EM und der holprige Start in die WM-Quali, nicht spurlos an allen Beteiligten vorbeigegangen. "Das Fußballgeschäft besteht eben aus Hochs und Tiefs. Aber es bringt nichts, darüber zu reden, wir müssen die Lockerheit auf dem Platz wiederentdecken. Qualität ist vorhanden."

Burgstaller macht sich keinen Druck. "Ich bin relaxed." Koller sagte im Scherz, man werde ihm wie bei Schalke ein blaues Dress überziehen. Der Kärntner hält das für nicht notwendig. "Ich habe in Nürnberg rot getragen." In neun Länderspielen hat er null Mal ins Schwarze getroffen. "Das gehört geändert, sofern mich der Teamchef aufstellt." Neben Marc Janko. Anstelle von Marc Janko. Aber darüber denkt Koller noch nach. (Christian Hackl, 21.3.2017)